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Once upon a time … 

Abenteuerfilme mit einer märchenhaften, aber trotzdem spannenden Story, einem Hauch Mystik und enormen Schauwerten schaffen es nur noch höchst selten auf die große Leinwand. Mal abgesehen von digitalen Rohrkrepierern wie dem neuesten Indiana Jones Streifen, in dem der Titelheld aus Ideenmangel mal eben Außerirdische sucht und in einem Kühlschrank versteckt, eine Atombombenexplosion überlebt, dem absolut schwachsinnigen dritten Ableger der „Mumie“-Reihe und dem souveränen, aber bierernsten „Apocalyptico“ von Mel Gibson sucht man epische Abenteuergeschichten im Mainstreamkino nahezu vergeblich. Nur gut dass sich Roland Emmerich, der wohl bekannteste deutsche Exportschlager Kaliforniens, 2008 ein Herz genommen hat und „10.000 BC“ in die Kinos gebracht hat. 

Die quasi-historische Steinzeit-Abenteuerfabel erzählt die Geschichte eines jungen Kriegers, der auf der Suche nach seiner entführten Geliebten, verschiedenste Abenteuer erlebt, einen Gottkaiser stürzt und ganz nebenbei nicht nur sein Volk, sondern auch noch die restliche bekannte Welt befreit. 

Dass die gesamte Handlung von „10.000 BC“ in einem Satz zusammengefasst werden kann mag ebenso wenig eine Auszeichnung für Roland Emmerich und Harald Kloser sein, die sich für das Drehbuch verantwortlich zeichnen, wie die offensichtliche Simplizität der Geschichte. Dieser Umstand hat jedoch, auch wenn er auf den einen oder anderen Filmliebhaber abschreckend wirken mag, bei näherer Betrachtung keinen Einfluss auf den Unterhaltungswert des Streifens. Emmerich, der bereits mit Filmen wie „Star Gate“, „Independence Day“ und „The Day After Tomorrow“ höchst erfolgreich Blockbusterqualitäten bewiesen hat, präsentiert die einfach gestrickte Geschichte in wunderschönen, epischen Bildern, mit unverbrauchten Darstellern, einer märchenhaften Grundstimmung und einem superben Score. 

Die beeindruckenden Schauwerte einer steinzeitlichen Bergwelt, eines prähistorischen Dschungels und einer endlosen Wüstenlandschaft lassen so manchen Story-Schwachsinn vergessen und bieten die perfekte Möglichkeit sich von der Realität zu lösen und sich voll und ganz von diesem jugendfreien Abenteuer mitreißen zu lassen. Jedes Detail, auch die monumentalen Prachtbauten der horse-riding Demons, verspricht ein Filmerlebnis der Extraklasse. 

Die beiden Hauptakteure harmonieren exzellent, wobei vor allem Camilla Belle mit ihren stahlblauen Augen und ihrem schmachtenden Blick Männerherzen schmelzen lässt. Auch die Nebendarsteller geben sich keine Blöße, wobei das im Hinblick auf die Konzentration des Drehbuchs, auf die märchenhafte Liebesgeschichte des Steinzeitpaares, wohl auch nicht all zu schwierig war.  

Die digitalen Effekte sind äußerst passabel. Bei weitem nicht so überragend wie jene in „Transformers“ aber auch weit davon entfernt mit den miesen CGI-Spielereien eines „Ghostrider“ oder des bereits erwähnten „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ verglichen zu werden.  

Fazit
„10.000 BC“, der in Neuseeland, Namibia und Südafrika verwirklicht wurde, lässt im Filmverlauf kein noch so kleines Klischee aus und ist, dank des bereits erwähnten, relativ dünnen Drehbuchs, mit Sicherheit auch kein neuer „Jäger des verlorenen Schatzes“ geworden. An dieser Stelle muss ich jedoch zugeben, dass ich mir das auch in keinster Weise erwartet habe. 

"10.000 BC" ist ein märchenhafter Unterhaltungsfilm, dem man die Nähe zur Trivialliteratur des frühen 20. Jahrhunderts ebenso deutlich ansieht wie die Freude des Regisseurs, einmal keinen epochalen, bigger than life Actionknaller fabriziert haben zu müssen. Emmerichs neuester Streich ist somit eine romantische Liebesgeschichte eingebettet in den abenteuerlichen Selbstfindungstrip eines jungen Kriegers, untermalt mit einem angenehmen Score und verpackt in schöne Bilder.
Einfach zurücklehnen und mitreißen lassen.

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