Die Kritik beruht auf dem Unrated Director´s Cut!
"Boogeyman II" hat nichts - und das erkennt man schon an der abgeänderten Schreibweise - mit der "Boogey Man"-Trilogie zu tun, die Anfang der 80er Jahre im Zuge der Slasher-Welle von Ulli Lommel ins Leben gerufen wurde. Vielmehr ist es die Fortsetzung des gleichnamigen Films von 2005, der es im Gegensatz zu Teil II sogar bis in die Kinos schaffte.
Bis auf einen kleinen Verweis auf das Original erzählt "Boogeyman II" eine ganz neue Geschichte, die ein weiteres Mal die Thematik um den "schwarzen Mann" aufgreift und auch als eigenständiger Film hätte funktionieren können, wenn...
...wenn er nicht so unglaublich langweilig inszeniert worden wäre und so sein durchaus vorhandenes Potential sinnlos verpulvert hätte, denn an guten Ideen, einer gehörigen Portion Splatter und einer Menge Slasher-Motiven mit Anleihen bei "SAW" mangelt es dem Schocker nicht, allerdings an einem guten Regisseur, der all diese Zutaten zu einer vernünftig angerichteten Schlachtplatte hätte zaubern können.
Das Hauptproblem ist auch, dass der unheimliche Killer, der in einer psychiatrischen Anstalt sein blutiges Unwesen treibt, sich gar nicht hinter einer Maske verstecken müsste, denn die Identität dessen, der mit seinem schwarzen Umhang durch die Gänge schleicht, können geübte Zuschauer gleich zu Beginn durchschauen, womit natürlich Spannung auf Sparflamme gekocht wird.
Die Location - die Anstalt, die von der Außenwelt abgeriegelt zu sein scheint - ist sorgfältig ausgesucht, nur leider vermag es Regisseur Jeff Betancourt nicht, die langen Korridore und Kellergewölbe sinnvoll zu nutzen, um eine klaustrophobische und beängstigende Atmosphäre zu schaffen.
Umso mehr Sorgfalt und Einfallsreichtum wurden bei den Splatterszenen gelegt und so springen die Insassen der Anstalt entsprechend ihrer dort behandelten Phobien über die Klinge, was graphisch teilweise sehr explizit dargestellt ist und der Gorefreund sich an diversen Innereien erfreuen darf.
Doch auch hier wird der komplette Bodycount innerhalb weniger Minuten abgehandelt und während in der ersten Hälfte der Film dialoglastig vor sich hin schleicht, ist kurz vor dem Finale "krepieren und massakrieren im Minutentakt" angesagt.
Hier erinnern nicht nur diverse Selbstverstümmelungen und ausgefeilte Tötungsmechanismen für einen Hauch von "Saw", sondern auch "Jigsaw" himself persönlich - Tobin Bell - darf mit einer undankbaren und langweilig gespielten Nebenrolle den unscheinbaren Cast erweitern.
Leider wusste Regisseur Betancourt mit den vielen guten Ansätzen nichts anzufangen, denn anstatt aus den vorhandenen Ressourcen einen anständigen, spannenden und atmosphärischen Schocker zu basteln, gelang ihm nichts weiter als eine langweilige Nummernrevue mit einigen blutigen Schauwerten und einem überraschungsarmen Finale, dass viel zu vorhersehbar war, als dass es noch für einen Aha-Effekt hätte sorgen könnte.