Review
von Sa!nt on Trip
Mit FRONTIER(S) wurde die Folterwelle, die vor einiger Zeit noch in großer Mode war, um einen weiteren Film ergänzt. Dessen Handlung ist recht simpel: Eine Gang aus 5 Jungspunden versuchen nach einem Banküberfall mit ihrer Beute außer Landes zu kommen. Bereits zu Beginn geht einer aufgrund einer erlittenen Schussverletzung hopps, sodass sich die Gruppe aufteilen muss, wobei die erste nach einem passenden Unterschlupf sucht. Nicht weit der nördlichen Grenze werden sie fündig, jedoch geraten sie hier in die Fänge einer Nazi-Familie, die sich auch noch hauptsächlich von Touristen ernährt. Ein Alptraum für die Gruppe um die schwangere Yasmin beginnt.
So weit, so gut. Hier erwartet den Zuschauer ein recht bekanntes Szenario. Nicht nur das, während des ganzes Filmes bemerkt man bei einigen Sequenzen, dass man sie irgendwo mal gesehen hat. Davon gibt es einige, das fängt beim Intro an (28 DAYS LATER), geht rüber zu den willigen Zimmermädchen (HOSTEL), weiter zur Minenschachtsequenz samt deren Bewohner (THE DESCENT), anschließend eine Achillessehnenbeschneidung (wieder HOSTEL) und zuletzt noch ein Katz-Maus-Spiel im Kühlraum (TCM 2003). An sich ist das aber kein Beinbruch, denn HOSTEL-Verschnitte gibt es ja zuhauf und ein solcher Film lädt ja auch gern mal dazu ein, herauszufinden woher man sich eine Szene wohl geliehen hat.
Was die Atmosphäre angeht, macht Regisseur Xavier Gens eigentlich alles richtig. Schauplätze wie das abgelegene Motel oder die Mine kommen sehr gruselig rüber und geben einem das Gefühl, im Niemandsland gelandet zu sein. Beide Parteien, sowohl die Gruppe um die 5 Kriminellen, aber auch die Familie um deren größenwahnsinnigen Nazi-Opa kommen glaubwürdig rüber. Ab Ende des ersten Drittels bekommt dann auch die Gorefraktion zu sehen, denn der Nazi-Opa und seine Gefolgschaft machen keine Gefangenen. Man leidet auch recht häufig mit den Protagonisten mit, wenn sie in einer ausweglosen Situation stecken - Pluspunkt, das kriegen so einige Genrekollegen nicht hin.
Kritikpunkte gibt es eigentlich nicht viele, da wären höchstens die Zuckeleinlagen der Hauptdarstellerin genannt, welche durchaus Anlass zu unfreiwilliger Komik geben könnten ; nicht gut bei einem Film, der dramaturgisch sonst sehr gut ist. Auch die Story ist grob genommen nicht das Gelbe vom Ei, ist sie doch wie gehabt in einigen Teilen ausgeborgt. Für Horrorfans, die von dem Film noch nicht gehört haben, trotzdem empfehlenswert.