Review

Brutal...  langweilig.

Französisches Schockkino, ja? LOL.
Es wirft kein gutes Bild auf das an sich natürlich sehr gute "Fantasy Filmfest" wenn dieser Film öfters als einer der Highlights der letzten Jahre abgefeiert wurde.
Französisches Shockkino? Oft sehr stylish, ambitioniert und in der Tat extrem. Wie viele andere fand ich auch "High Tension" dem Namen gerechtwerdend, obgleich das letzte Fünftel dem Film ein wenig den Biss nahm mittels überflüssigem Shyamalan-Twist.

"Martyrs" hat mich umgehauen, weil ich vorher nicht wußte, wo er thematisch enden würde. Und er war sehr gut gemacht mit bewegenden DarstellerInnen.

"Calvaire" fand ich cineastisch gesehen recht interessant.

Gaspar Noe'? Naja. "Menschenfeind" war eindrucksvoll als cineastisches Werk und extrem unangenehme Charakterstudie. "Irreversibel" hielt ich für ein ziemliches Geschwurbel. Ein Film, der nur schwer erträglich ist, ist für mich nicht automatisch ein Meisterwerk.

Den Film "Frontier(s)" überhaupt in diese Reihe zu stellen, ist eigentlich irreführend. Aber mir wurde das so angetragen, deswegen reagiere ich darauf und muss sagen, der Film ist qualitativ eine wesentlich niedere Klasse als die obengenannten Filme.
Jeder Akt der Ambition, bzw. des deutlich erkennbaren verzweifelten Versuchs des Autors und Regiesseurs Xavier Gens, ist in die Hose gegangen.
Der Versuch, die bekannte TCM-Hinterland-Paranoia-Schmonzette in Verbindung zu bringen mit Riots in den Banlieues, ist ein Widerspruch in sich. Es ist nur die Behauptung von gesellschaftlichspolitischem Anspruch, denn die Riot-TV-Szenen, mit denen der Film eröffnet, haben nichts mit dem Rest des Films zu tun.

Wenn man zum 1000. Male die Geschichte vom degenierten Provinzvolk erzählt, zumal in Europa, bieten sich "Nazis" geradezu an. Nur machen auch diese "Nazis" in dem Film überhaupt keinen Sinn. Haben nicht mal straighte "Rassenideologie", palavern von "reinem Blut" und wollen sich dennoch mit mutmaßlich migrantisch geprägten Opfern paaren.
Ob die nun Nazis sind oder nicht, spielt letztlich im Film wiederum keine Rolle. Es irritiert lediglich, weil der Autor mit der Feststellung überhaupt nichts anzufangen weiß, im Endeffekt ist es wurscht, ob's Nazis sind oder die Kinder von Geschwistern usw.
Grußelig ist es nicht, eher unglaubwürdig und unfreiwillig komisch.

Dann der "Gore".
Die Gewalt in diesem Film ist vollkommen überbewertet. Ich habe die Uncut-Version in franz. Sprache gesehen und mich hat nichts schockiert.
Im letzten Drittel oder eher Viertel spritzt mehrfach Blut. Aber schockierend war das für mich nicht.
Auch die Fähigkeiten der teilweise fast überagierenden SchauspielerInnen kamen nicht zur Geltung, weil hier einfach alles fehlte, was Spannung, Überraschungsmomente, Schocking oder einfach Timing, Schnittfolge anging.
Der Nervenzusammenbruch der Hauptfigur wirkte nicht im Geringsten enervierend. Viel mehr Nachvollziehbarkeit und Mitgefühl können selbst durchschnittliche amerikanische Horror-Movies herstellen.

Was sich vielleicht auf Papier ganz gut las, wird im Film vollkommen wirr und nebensächlich abgehandelt. Nichts verdient Aufmerksamkeit, alles nur Staffagen.

Im Übrigen ist das hier kein "Torture"-Horror. Die Szenen, die etwa Vergleiche zu "Hostel" anstoßen, sind eigentlich nur zwei oder so und im Vergleich zum Orginal fand ich sie weniger krass.

Ich musste während des Films an ein Dutzend anderer, ähnlicher Filme denken, die mir wirklich die Nackenhaare aufsträubten und teilweise dabei sogar weniger Blut vergossen.
Bei "Wolf Creek" etwa knackte das Rückgrat, was viel schlimmer wirkte als das hießige Schnippeln an Fußsehnen, was wohl die ekligste Szene des ganzen Films darstellen soll.

Für Vielgucker fällt der Film sicher in die Kategorie "Oberer Durchschnitt", aber ich selber habe eigentlich keine Lust mehr auf allzu viele durchschnittliche Horrorfilme. Und Horrorfilme ohne (emotionalen, nicht nur physikalischen) Horror mag ich auch nicht mehr sehen.
Daher und wegen der übertrieben aufgebauschten Erwartungshaltung hier eine bewusst eher abschreckende Bewertung.

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