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<![endif]-->Es ist ja schon seit längerem bekannt, das Frankreich seit einiger Zeit beim Horrorgenre, was das Zeigen von harter und explizierter Gewaltdarstellung angeht, die Nase gegenüber anderen Produktionen vorne hat. Dies fing schon 2003 mit den fantastischen "High Tension" an, dass von Regisseur Alexandre Aja genial in Szene gesetzt wurde. Es folgten weitere Highlights wie Alexandre Bustillos und Julien Maurys verstörender "Inside", der eben hier besprochene Nazi-Schocker "Frontier(s)" von Xavier Gens und der meisterliche und tief erschütternde "Martyrs" von Pascal Laugier – und alles haben diese hier genannten Filme auf jedenfall gemeinsam, denn sie stellen eindrucksvoll unter Beweis das in Sachen Splatter, Spannung und Atmosphäre immer noch etwas drauf gesetzt werden kann.
Regisseur und Autor Xavier Gens der mit seiner Videospiel-verfilmung zum Actioner "Hitman" sein US-Debüt gegeben hat zeichnet sich nun auch für den Knaller "Frontier(s)" verantwortlich. Dabei nutzt er die Elemente des typischen Backwoods-Horrors wie z.B. "The Texas Chainsaw Massacre" und peppt seinen visuell originellen Streifen mit europäisch französischer Mentalität auf, bei dem es kannibalistische Alt-Nazis auf vier Freunde abgesehen haben.
In Paris und Umgebung nehmen aufgrund der anstehenden Präsidentschaftswahlen üble Straßenkämpfe und Krawalle ihren Lauf und lassen die ganze Stadt in Chaos ausbrechen. Die fünf Kleinkriminellen mit der schwangeren Yasmine (hervorragend: Karina Testa), Alex (Aurèlien Wiik), Tom (David Saracino), Farid (Chems Dahmani) und Sami (Adel Bencherif) flüchten mit einer nicht ganz geringen Mitschuld am Ausnahmezustand von der Großstadt in die Provinz. Nach einem erfolgreichen Überfall, bei der sich Sami allerdings durch eine Schusswunde schwer ver- letzt hat und ins Krankenhaus gebracht werden muss, beschließen alle fünf sich vorübergehend in zwei Gruppen auf- zuteilen um sich später in einer allein stehenden und schäbigen Pension an der Grenze Belgiens zu treffen. Doch dieses Unter-fangen erweist sich als riesiger Fehler, denn was sich ihnen hier bevorsteht ist der pure Horror wo es nur noch um Leben und Tod geht.
Werden noch am Anfang vom Film die Unruhen in Paris und der Umgebung gezeigt, bewegt sich Xavier Gens’ derber Streifen bei der Ankunft der Freunde in dem abgelegenen Domizil, dessen Anblick schon von außen her für den Zuschauer nichts Gutes ahnen lässt, immer mehr zur harten Prüfung für die Protagonisten (und die Zuschauer). Auch der erste Kontakt mit den Gastgebern der alten Pension erweist sich alles andere als zufriedenstellend, verhalten sich diese doch irgendwie eigenartig. Doch es dauert nicht lange als die Jugendlichen merken dass hier irgendetwas nicht stimmt. Es stellt sich heraus dass sie es nun mit üblen Zeitgenossen zu tun haben und ihnen statt idyllischer Atmosphäre das blutige Grauen erwartet bei dem sie buchstäblich durch die Hölle gehen müssen und nun ein Kampf ums nackte Überleben begonnen hat. Denn diese Nazi-Familie die es auf grausame Foltermethoden abgesehen hat, kennt kein erbarmen. Scheinbar nichts anderes im Sinn, haben diese kranke Familie scheinbar Freude daran den vorlauten Kids eine Lektion zu erteilen. Von nun an erhöht Gens’ das Tempo der Geschehnisse immer mehr zur bluttriefenden und quälenden Gewaltexzesse, dessen Leiden der jungen Protagonisten buchstäblich ins Gesicht geschrieben ist und man hier ein Finale vor den Latz serviert bekommt der es wahrlich in sich hat.
Auch auf schauspielerischer Ebene funktioniert der Streifen einwandfrei, sodass man sich hier auf keinen Fall beschweren kann. Vor allem die junge Karina Testa als schwangere Yasmine zeigt welches Potential sie besitzt und liefert als letztes zurückgebliebenes Opfer eine Glanzleistung ab. Besonders die Szene in der ihr die Haare geschnitten werden und sie mit ihren großen verheulten Augen und der puren Angst die ihr ins Gesicht geschrieben steht in einer großen Nahaufnahme in die Kamera schaut, zeigt sie ihre große Ausdrucksstärke voller Leid und Verzweiflung wie man es sonst nur selten wo gesehen hat – einfach grandios. Auch die anderen Darsteller wie Aurèlien Wiik als Yasmines Freund Alex, David Saracino als Tom und Chems Dahmani als Farid liefern ebenfalls allesamt eine mehr als akzeptable Leistung ab. Zu erwähnen ist auch noch das der hier glatzköpfige Samuel Le Bihan ("Der Pakt der Wölfe") als Goetz, Mitglied der Nazifamilie, als wahnsinniger Schlächter mit seinem psychopathischen Blick ebenfalls überzeugen kann und sich im Vergleich zu den anderen Nazi-Mitgliedern in den Vordergrund als Bösewicht spielen kann.
Fazit: Mit "Frontier(s)" hat Xavier Gens einen fulminanten Reißer auf den Zuschauer der etwas deftigeren Gangart losgelassen, der mit einer dreckigen Atmosphäre die Spannungsschraube stetig ansteigen lässt und die brutale Härte in einem gnadenlosen und bluttriefenden Finale der Extraklasse endet und die Franzosen somit weiterhin zeigen wo man bestes Terrorkino zu sehen bekommt – Grandios!