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Frankreich ist eines der Exportländer für harte, kontroverse Horrorkost – aber ist der Skandal allein Indikator für Qualität?
In Paris tobt gerade der Mob und begehrt gegen offensichtlich rechte Politiker auf, was zu Straßenkrawallen führt. Inmitten der Auseinandersetzungen von Demonstranten und Politikern erbeuten Yasmine (Karina Testa) und vier Freunde Geld – woher sie es haben, wird nie erklärt, vielleicht auf der Straße gefunden, wahrscheinlich im Zuge der Krawalle geraubt. Mit seinem Einstieg erinnert „Frontier(s)“ an die realen Jugendkrawalle der letzten Jahre und tatsächlich sind versteckte rechte Strukturen in Frankreich ein Leitmotiv des Films.
Die Gruppe muss sich trennen, Yasmine und ihr Ex-Freund bringen Yasmines schwerverletzten Bruder ins Krankenhaus, die anderen beiden Komplizen sollen ein Hotel in Grenznähe suchen. Der Bruder nippelt im Krankenhaus allerdings direkt ab, was noch kurz zu etwas Streiterei führt, aber nur Mittel zum Zweck ist, um das Grüppchen temporär aufzuspalten.

In dem auserkorenen Motel haust eine ganz eigene Sippe, das nur kurz die Fassade von Normalität aufrechterhält. Die nach und nach eintreffenden Flüchtigen werden gejagt, gefoltert und/oder getötet...
Was „Frontier(s)“ in seinen ersten Minuten anreißt, treibt der spätere Teil des Films dann auf die Spitze, denn bei den killwilligen Sippe handelt es sich um Nachkommen eines Altnazis, der im Originalton immer wieder ein paar putzige deutsche Sätze radebrecht. Tja, überall sitzen sie die rechten Elemente, nahe der holländischen Grenze dann mit starken Hillbilly-Einschlag, was dann Auftakt für ein buntes Potpourri von Jagd- und Quälszenen ist, wobei ein jeder der vier ein ganz eigenes Martyrium durchmachen darf: Zu den Schweinen gesperrt, von degenerierten Kindern durch Höhlen gejagt, ausgeblutet – die ganze Palette ist dabei.
Leider hat „Frontier(s)“ das Problem diverser Folterfilme, nämlich einfach nicht interessant genug zu sein. So weit die Liebe zu derben Effekten auch geht, einen gewissen spannenden Kontext braucht man dafür schon. Davon ist im Mittelteil, nach der eh schon sehr langen Exposition, wenig zu merken: Die Marotten der Hinterwäldler sind nur dazu da, damit die Sippenmitglieder etwas unterscheiden kann, sagen aber nicht viel aus, der politische Gehalt erschöpft sich ebenso schnell und so gut die einzelnen Verstümmelungen auch gemacht sein mögen: Wirklich viel passiert in diesen Filmminuten nicht.

Immerhin kriegt „Frontier(s)“ dann im Schlussdrittel noch ansatzweise die Kurve, wenn aus der bunten Folterkirmes mal wieder so etwas wie Handlung herausragt und der verbliebene Rest der Truppe sich gegen die Grenzländer mal zur Wehr setzen darf. Verfolgungsjagden, Versteckspiele und ähnliche spannungsfördernde Momente gibt es dann endlich mal zu bewundern, der Befreiungskrieg französisch Vorort vs. deutsch Hinterwald wird roh, aber teilweise recht mitreißend präsentiert und Tempo hat das Ganze auch auf einmal.
Darstellerisch geht das Ganze durchaus in Ordnung, preisverdächtig sind die Jungmimen vielleicht nicht, aber überzeugend schreien, leiden und zurückschlagen haben sie drauf. Überraschend gut auch die Darstellerriege der Bösewichter, welche die illustren Fieslingsausgeburten mit Elan verkörpert, gelegentliche Neigungen zum Overacten, gerade bei Jean-Pierre Jorris als Obernazi, muss man allerdings in Kauf nehmen.

Seine politischen Implikationen kann man „Frontier(s)“ zugute halten, wirklich spannend ist allerdings nur das ausgiebige Finale, in dem der Überlebenskampf an Spannung zunimmt. Der Rest vom Film sind eine leider viel zu lange Exposition und auf die Dauer uninteressantes Rumgefolter – Suspense und Nervenkitzel sehen anders aus.

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