Review

  „Frontier(s)" startet in den jüngsten Unruhen in den Pariser Vororten, beginnt also im Chaos. Die Bürgerkriegsähnlichen Zustände hat eine Gang  Kleinkrimineller dazu genutzt, ein Ding zu drehen. „Die Gang", das ist vor allem die schwangere Haupt-Protagonistin Yasmine (Karina Testa). Mit dabei ist Ihr Bruder Sami, Yasmines Ex Alex, sowie Tom und Farid. Weit über 100.000 Euronen wurden erbeutet - Grund genug sich aus dem Pariser Raum zu verdünnisieren. So reibungslos ging die Sache allerdings nicht über die Bühne. Yasmines Bruder Sami wurde schwer verwundet und unsere Gang trennt sich hier zunächst. Während Yasmine und Alex dem schwer verwundeten Sami ins Krankenhaus befördern, machen sich Tom und Farid auf in die Walachei. Später dann sollen sich alle in einem wunderlichen Motel wieder finden. Yasmines Wiedersehensfreude hält sich in Grenzen - Ihr Bruder Sami erlag seinen Verletzungen. Bevor Yasmine und Alex jedoch im Motel eintreffen, haben Farid und Tom schon näher Bekanntschaft mit dem Personal dieses wunderlichen Motels schließen dürfen. Regisseur Xavier Gens war hier nicht sonderlich einfallsreich und bemühte einmal mehr in der Geschichte des modernen Horrorfilms das Bild einer verwahrlosten und verrohten Familiengesellschaft nach dem althergebrachten Vorbild des guten alten „The Texas Chain Saw Massacre". Xavier Gens hat natürlich die Charaktäre nicht 1:1 übernommen, sondern etwas abgewandelt, ja er hat sogar eine art Nazi-Chainsaw-Family draus gemacht, die dann natürlich auch Hans, Götz, Karl usw. heißen. Unter strengem Regiment des lieben Vaters, wird dann auch gegessen, was auf dem Tisch kommt - jam! Natürlich nimmt von nun an die Story einen wirren Lauf und die Anzahl der Darsteller nimmt drastisch ab. Was ich sagen will: Es wird getötet. Warum und wieso getötet wird, ist dabei gar nicht mal so wichtig. Wichtig ist das Wie. Und da war Xavier Gens höchst einfallsreich. Hier wurde ein Schlachtfest für den interessierten Splatterfan veranstaltet, dass er nur so mit den Ohren schlackert.Nazi-Massenmörder-Familie killt Pariser Vorort-Verbrecher. Was kann es schöneres geben? Das alles klingt trashig, das ist auch trashig, wurde aber überhaupt nicht trashig umgesetzt. Wie in allen französischen Filmen wird der Film gerade auch von seinen guten Schauspielern getragen. Hier muss man ganz zuerst Karina Testa nennen, die in der rolle der Yasmine über sich herauswuchs. Am Ende des Films sprang ihr ja der Wahnsinn förmlich aus dem Gesicht - einfach phantastisch gespielt, wie sie am Ende nur noch mit dem Kopf wackelte, als hätte sie die Parkinson-Krankheit. Kritikpunkte, gerade was die Story betrifft, kann man haufenweise nennen. „Frontier(s)" ist ein ultraharter Horrorfilm. Hier werden Menschen abgeschlachtet und das soll man sehen, dafür wurde er gedreht. Es ist ein blutiger Splatterfilm - hier rollen Köpfe und es wird völlig sinnlos gefoltert. Auf der anderen Seite lebt der Film aber auch durch seine einzigartige Atmosphäre, durch sein Tempo, die Action, den Schauspielern und nicht zuletzt durch passende Filmmusik an den richtigen stellen. Ich persönlich finde das herrlich, sehe mir das lächelnd an und trinke ein kühles Bier dazu. Ein Anderer kotzt sich vielleicht tot.Bin ich pervers? Aber ja, von mir aus gern.
Was soll man also vom Film halten? Ist er schlecht? Sind die Goreszenen nur dazu da, um Gewalt darzustellen, ohne zwingend erforderlich zu sein? ist der Film gar gewaltverherrlichend? Verniedlicht er nicht sogar das Naziregime? Dazu kann ich nur sagen: Schuldig in allen Anklagepunkten! Dieses Schlachtfest ist ein übles und abartiges Machwerk und das ist auch gut so.
Viva la France! Ich will mehr davon!

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