Fünf Kleinkriminelle wollen während der Unruhen in Paris über die belgische Grenze flüchten, jedoch muss sich das Quintett unterwegs trennen, da einer von ihnen angeschossen wurde, und sofort in ärztliche Behandlung muss. Treffpunkt der Gruppe soll ein kleines Hotel an der belgischen Grenze sein. Farid (Chems Dahmani) und Tom (David Saracino) kommen als erste an und merken anfangs nicht, dass sie im Hotel einer durchgeknallten Kannibalen-Familie in die Arme gelaufen sind. Alex (Aurélien Wiik) und Yasmine (Karina Testa) stoßen Stunden später hinzu, jedoch sollen sie ihre beiden Freunde dort nicht mehr lebend vorfinden...
Xavier Gens (Hitman) erschuf mit Frontièr(s) einen Terror-Film irgendwo zwischen Hostel und TCM, der auch sicherlich seine Existenzberechtigung hat, jedoch nicht unbedingt aus der Masse rausragt - dafür bietet Frontièr(s) zu wenig neues. Alles schon mal da gewesen, nur irgendwie anders.
Die Schauspielerauswahl kann zufriedenstellen, bei der Familie gefallen vorallem die beiden "Bulldozer" Götz (Samuel Le Bihan), und Hans (Joel Lefrancois), die schon allein mit ihrer physischen Präsenz für einen flauen Magen sorgen. Der dritte Aktive im Bunde, Karl (Patrick Legardes) ist eher austauschbar und sieht zu sehr nach 08/15-Mörder aus. Die beiden Psycho-Bitches Eva (Maud Forget) und Klaudia (Amélie Daure) verblassen nach anfangs furiosem Auftritt immer mehr, zu sehr wird das Gewicht auf die männlichen Vertreter verlagert. Doch der Schuss in den Ofen schlechthin ist der Anführer: SS-Opi "Le von Geisler" (Jean-Pierre Jorris) - nicht dass er keinen guten Act hinlegt, nein, vielmehr die Beweggründe um das Ganze machen diese Rolle mehr als lächerlich.
Bei den Opfern allgemein ist es schön, dass sie nicht wie in jedem anderen x-beliebigen Film dieser Sparte nur schreien oder weglaufen können, sondern auch mal mit der Faust auf die Zwölf antworten... Mehr gesehen hätte ich gerne von Alex (Aurélien Wiik), da er das meiste Zeug hatte, der Schlächter-Familie Paroli zu bieten. Jedoch hat man sich für Yasmine als Überlebende entschieden, was die Stimmung etwas trübt. Denn gerade sie hat eigentlich in 1:1 Konfrontationen Null Chance und überlebt nur, weil jeder Bösewicht seinen berühmten Schlusssatz erwähnen muss, anstatt Yasmine gleich über´n Haufen zu schießen. Diese kleine "Unachtsamkeit" ist dann auch jedesmal der Auslöser, wenn die Familienanzahl um eine Person schrumpft. Das ist doof und ärgerlich zugleich.
Von diesen Mankos abgesehen ist ansonsten nichts schiefgegangen, bis auf manch wackligen Kamera-Bilder in hektischen Situationen - diese halten sich jedoch in Grenzen und sollten nicht für Kopfweh sorgen.
Die Locations sind stimmig, das Hotel heruntergekommen und in düsteren Farben eingefangen (wie soll es auch anders sein?), eine nette Anspielung auf "The Descent", herrlichen Schweinemorast und eine Lagerhalle mit aufgehängten Leichen können den Horror-Fan positiv stimmen.
Blut fließt natürlich auch eine Menge, wobei vorallem die Kreissägen-Tötung in Erinnerung bleibt. Füße durch Fleischerhaken und zwei recht heftige Kopfschüsse könnte man noch unter den harten Sachen verbuchen.
Die anderen Sachen sind auch nicht gerade zimperlich, jedoch sollte die FSK sich mal lieber fragen, ob sie einfach ihren Laden nicht dicht machen soll.
Einerseits kann ich manchen Schnitt verstehen, jedoch könnte man meinen, RTL hätte die Schere angesetzt für den Film um 22 Uhr durchzuboxen. Beide deutschen Fassungen SPIO/JK und "keine Jugendfreigabe" (die ist noch heftiger geschnitten), kann man getrost in die Tonne treten, wenn schon minutenlange Handlungsschnitte vorgenommen werden, fragt man sich echt, was einem Konsument noch zugetraut wird.
Aber bevor ich vom Thema abschweife: Wem das Genre zusagt, kann gerne auf die DVD aus Österreich zurückgreifen. Der Oberkracher ist Frontiére(s) nicht geworden, aber solide Kost kann man diesem Film nicht absprechen.
7,5/10