"Frontier(s)" wurde in den letzten Wochen so dermaßen gehypt, das natürlich die Kürzungen der Videothekenversion und der in Deutschland in den Kaufhäusern erhältlichen KJ - Version (kommt bald) noch höhere Wellen schlagen. Nun ja, der Film ist eigentlich nicht so hart, da sind im direkten Vergleich "Inside" und "High Tension" noch viel heftiger. Diese beiden Filme erschaffen aber auch eine intensive Atmosphäre, die einen Gefangen nimmt, aber auch emotional mitnimmt. Naja Gens Kopie aus "Hostel" und "TCM" hat einige wirklich intensive Szenen zu bieten, flacht aber im Finale in das übliche Opfer rächt sich an Tätern - Schema ab. Foltereinlagen gibt es nicht wirklich, außer das der alte Naziopa dem Ex, des Finalgirls beide Achillessehnen durchschneidet und ein bissl Deutsch labbert. Eine Story gibt es nicht wirklich und wozu auch, denn es wird ein Konstrukt um die Gewalt herumgebaut, die leider in der letzten wenig kreativ wirkt. Eigentlich so der Titel, geht es darum Grenzen zu durchbrechen! Doch welche denn dann? So jedes Tabus wurde schon gebrochen und somit gibt es hier doch Tabus, denn die Themen Kannibalismus und Inszet werden nur kurz angeschnitten und wieder schnell fallen gelassen. Die Dinner - Szene hat deutliche Paralellen zu der aus dem alten "TCM", reißt das atmosphärische Konzept aber völlig in zwei. Ist ja schön das Xavier Gens so kompromisslos an sein Werk heranging, letztlich ist das Finale nicht wirklich so berauschend, darüber helfen auch ein paar Liter Blut nicht hinweg. "Frontier(s)" schwimmt irgendwo in der großen Masse mit und der einzige Unterschied zu den US - Produktionen ist, das ihn sein europäischer Flair einen Ticken extravaganter und offener macht, doch Grenzen, werden im filmischen Sinne nicht durchgeleuchtet. Denn allein dafür ist die Sippe Von Geisler, trotz guter Schauspieler (vor allem Samuel Le Bihan) zu konventionell und bei weitem nicht so furchteinflößend wie Familie Hewitt aus den letzten beiden "Kettensägen" - Filmen. Thematisch gibt es Hausmannskost, handwerklich liegt der Film trotz 3 Mio. $ auf hohem Niveaus, was man dem Schnitt und der Kamera ansieht. Vielleicht ein Grund, warum Gens ein Ticket nach Hollywood bekam und zusammen mit Produzent Luc Besson die Filmversion von "Hitman" realisierte, die auch wirklich gut unterhielt aufgrund der flotten Actioneinlagen. Aber eines muss Gens noch lernen, eine Geschichte zu erzählen und nicht nur ein Sammelsurium von alten Ideen und Zitaten warm machen. Beide Filme sind gutes Handwerk und Gens ein guter Handwerker, aber für einen Genrefilm zu wenig.