Von der falschen Abzweigung…18.08.2008
Es bleibt festzuhalten: der angekündigte Tiefschlag für die restlichen Horrorfilme, die Demütigung alles bisherig auf der Leinwand gezeigten ist dieser Film sicher nicht, sondern nur ein weiterer Beitrag aus der langen Reihe derer, die vom Weg abgekommen sind. Was damals mit „Wrong Turn“ als Wiederbelebung des daniederliegenden Horrorgenres begann, hat zahllose Nachahmer in sehr unterschiedlicher Qualität hervorgebracht. Nun, kopieren gehört seit jeher zum guten Ton der Traumfabrik, aber irgendwann muß man als Zuseher feststellen, daß die Zeit reif ist für eine Innovation. Manchmal kommt diese dann, wie im Falle von „Inside“ oder „Haute Tension“ aus Frankreich, manchmal aber kommt aus Frankreich wie im hier vorliegenden Fall doch nur eine weitere Kopie, die lediglich noch einige abstruse Drehbuchbestandteile mit an Bord hat.
Yasemin und ihre drei Begleiter machen an sich alles richtig. Mit einer guten Beute im Gepäck, deren Herkunft wir zu keiner Zeit erfahren, sondern höchstens dem Text der DVD-Rückseite entnehmen können, flüchtet man vor den Unruhen in Paris. In en Straßen der Stadt herrscht der Mob, also ist Holland ein gutes Ziel. Doch nein, wir sehen es aus erhöhter Kameraperspektive, ein Wegweiser an einer Abzweigung, rechts geht es zur Grenze, in die Freiheit und zu einem neuen Anfang, links aber zu einem abseits liegenden Motel. Und natürlich…wählt man die falsche Abzweigung. Das Motel entpuppt sich als Vorhof zu einer halb verlassenen Mine, und beide Gemäuer zusammen beherbergen eine sehr seltsame Sippe, geführt von einem Altnazi auf der Suche nach reinem Blut. Es kommt, wie es kommen muß, die vier Reisenden geraten den Sippenmitgliedern in die Fänge, werden gequält, gefoltert und getötet, indes auch die Sippe Verluste verzeichnen muß…und am Ende sind nur noch zwei Personen unter den Lebenden.
Der Film beginnt ganz ordentlich, man zeigt die hektischen Aktionen auf den Straßen der Stadt, da ist die Flucht in ländliche Gebiete nachvollziehbar. Doch leider verhalten sich die Reisenden zusehends unlogisch, da wird der Kardinalfehler des fehlenden zweiten Hiebs gemacht, man kriecht bei Dunkelheit in enge Schächte, statt einfach über Land zu laufen, man nimmt nicht das leerstehende laufende Fahrzeug, sondern flüchtet zu Fuß zurück an den Ort des Grauens…und so weiter, und so weiter. All diese Dinge will man nicht mehr sehen, man wartet auf den einen Film, in dem diese Fehler nicht gemacht werden, aber da wartet man vergeblich. Zudem ist die Nazisippschaft einfach völlig übertrieben, über das warum und wie breitet man den Mantel des Schweigens. Darstellerisch ist hier eh nichts Großes geboten, und auch der Gewaltgrad ist nicht über alle Maßen gesteigert. Sicher, es geht blutig zu, aber manchmal auch schnell geschnitten, was gerade beim ersten Opfer auffällt. Insgesamt kein bleibender Eindruck, nur ein weiterer Vertreter des Genres, gut gemacht, halbgar erdacht und dazu noch reichlich überzogen in der Grundidee - 7/10.