Frontier(s)
(Sunfilm/ Tiberius Film)
In letzter Zeit erreichten den geneigten Zuschauer immer mehr Genre - Filme, die die Grenzen des geschmacklich zumutbaren weit hinter sich ließen, die Nerven der Konsumenten dazu unglaublich anspannten und jeden Fan solcher Filme befriedigt zurückließen.
Dass der Großteil dieser Filme aus Frankreich kommt, hat sich mittlerweile auch herumgesprochen. War der damalige Start durch High Tension gegeben, folgten nun nach Calvaire und dem grandiosen Inside der nächste große Wurf: Frontier(s).
Regisseur Xavier Gans ist hier vor allem durch sein Debüt Hitman bekannt geworden, hatte jedoch schon lange vor erscheinen seines wohl wesentlich umstritteneren Filmes Frontier(s) einen Ruf als extremer Grenzgänger. Schon Hitman lotete im Bereich des Actionfilmes alle Bereiche der Gewaltdarstellung aus, Frontier(s) jedoch lässt diese Grenzen weit hinter sich. Ein junges, kriminelles Quartett nutzt die französischen Unruhen, um einen Raubüberfall durchzuführen. Man macht einen Treffpunkt aus, an welchem man sich verabredet. Dieses gewählte Motel jedoch bietet neben einem abgeschiedenen und verlassenen Unterschlupf noch die Möglichkeit, in Kontakt mit einer völlig unmoralischen Nazi-Redneck-Familie zu treten, der das Motel gehört. Erste Kontakte finden noch durch die männlichen Quartettmitglieder und den zwei Empfangsdamen des Motels auf der eher sexuellen Ebene statt, doch spätestens als der Bruder der Damen erst verbal, dann immer aggressiver gegen die beiden Männer vorgeht, wird schnell klar, dass die Pariser Unruhen ein Aufenthalt auf dem Ponyhof waren im Vergleich zu dem nun Folgenden. Folterungen, Morde mit Axt oder Tischsäge, Aufhängen an Fleischerhaken oder blutige Erschießungen sind hier nicht selten zu beobachten.
Man merkt, dass die Thematik und die visuelle Umsetzung nichts für zarte Gemüter sind. Die Nazi – Familie und ihr dominantes Oberhaupt wollen eine Rasse von Übermenschen züchten, und suchen entsprechende Opfer, die sie für diese Zwecke nutzen können.
Regisseur Xavier Gans zeigt in diesem Film sein Talent, eine düstere, unangenehme Stimmung zu erzeugen. Atmosphärische Kulissen, dynamische Kamerafahrten und hervorragende Darsteller ziehen den Betrachter schnell in einen Sog aus krankem Wahnsinn. Harte Effekte, die beinah körperlich wehtun lassen dem Zuschauer keine Sekunde zum Luft holen. Schockmomente, die plötzlich eintreffen, erzeugen zu der allgemeinen Stimmung auch noch ein permanent beklemmendes Grundgefühl.
Die deutsche DVD aus dem Hause Sunfilm/ Tiberius Film wird es aller Voraussicht nach nicht ungeschnitten zu sehen geben, da das Gezeigte in Bezug zu der fragwürdigen Thematik ein wirklich harter Brocken ist. Bild und Ton der vorliegenden Version sind ohne Beanstandung, im Bonussektor findet sich neben einem deutschsprachigen und einem Originaltrailer noch eine Programmschau. Frontier(s) tut wirklich weh. Er ist unangenehm und extrem hart, zeigt dabei jedoch ein Können seitens des Regisseurs, welches auf weitere Filme hoffen lässt. Kompromisslos, unangenehm und nicht an den Massengeschmack angepasst ist Frontier(s) ein weiterer gelungener Beitrag zum modernen Terrorkino.
CFS