Review

Ach ja, der Moonraker-Ismus des neuen französischen Horrorfilms....
Immer mehr Zutaten müssen da rein und immer brutaler solls ja auch sein. Wann kapieren eigentlich Pop-Schleimer wie Xavier Gens endlich mal, daß Style-over-Substance auf 100 Minuten gestreckt einfach nicht reicht? Daß weniger (auch im Terror-Film, siehe Calvaire) ganz einfach viel, viel mehr ist als Eklektiker-Overkill?
Leider schieß ich da wohl mal wieder übers Ziel hinaus: Das Zielpublikum bin ja nicht ich, sondern die Helden dieses Sozialkritik-Monsters: Stumpfe White-Trash-Kids mit einer Selbstreflektion, die gerade mal bis zur Kontaktlinse reicht.
Gens hat mit Hitman schon hinreichend bewiesen, daß selbst der beste Kameramann bodenlosen Äkschen-Scheißdreck nicht retten kann und jetzt probiert ers also mal mit Terror.

Handlung (extended): Pariser Vorstadt-Gang wird diesmal aufgerieben von Exil-Nazi-Hinterwäldler-Familie.

Wie es sich für Hinterwäldler des 21. Jahrhunderts so gehört, speisen die natürlich in bester TCM-Manier ( Für den Nachwuchs: TCM war sowas wie Nosferatu, die Hinterwäldler haben den bestimmt gesehn!) und haben ganze Gewölbe voller Leichen und Kinder aus Mike Mendez´Killers und Rob Zombies House of 1000 Corpses adoptiert. (Übrigens der einzige Pluspunkt im Vergleich zu den beiden anderen: Während selbige ab der Einführung der Gewölbe ins Moonraker-Unlogik-Weltall abdriften, machts bei Frontier(s) sogar bedingt Sinn.)

Anführt werden die Rednecks von einem Alt-Nazi, der 2008 ungefähr auch so alt sein müßte wie Nosferatu und irgendwas von RREINES BLUT mit französischem Akzent brabbelt. Der will ausgerechnet seine Blutlinie mit dem ungeborenen Kind unserer Heldin verlängern ( Könnt ja auch ein Neger sein, der da drin ranschwellt, aber das juckt ja deutsche Nazis mit französischem Akzent nicht). Gens, Gens, Gens, ERST denken, dann lenken!

Und um Hirni und Birni jetzt den ganzen Spaß zu verderben, erzähl ich auch noch, daß die Heldin zum Schluß der notgeilen Machinengewehr-Mama mit bloßen Zähnen die Halsschlagader aufreißt und in Slow-Mo Fleischfetzen durch die Luft spuckt...

Ein echtes Meisterwerk also: Aber warum sich unsere Heldin NICHT das Kind mit bloßen Händen aus ihrem Wanst reißt ( mit Zeitraffer-Handkamera-Gezappel) und dem Alt-Nazi mit der Nabelschnur seine Wurst abtrennt (in Slo-Mo-Close-Up), wird mir ewig ein Rätsel bleiben...

Und die Moral von der Geschicht? Ausgerechnet die ewig Gestrigen (Nazis und Hinterwäldler) zeigen dem Nachwuchs (Harte Kids) endlich mal, wie sehr sie ihre Getto-Wehwehchen und Politikverdrossenheit berührt: Nämlich gar nicht!
So, jetzt aber genug gelästert, wir haben 1. Mai, ich muß nach 36 und mein Einsatzleiter wartet nicht ewig...

Review-Grundlage: Lionsgate-Uncut-DVD: Französisch (und lustiges Deutsch) mit engl. UT

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