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Zuweilen können sie einen alten Hasen des Horror-Genres ja doch noch erfreuen, diese Terror-Mixturen aus dem guten alten Kettensägen-Massaker und aktuellen Folterfilmen.
Der Franzose Xavier Gens hat die Versatzstücke recht geschickt kombiniert, auch wenn seine Geschichte völlig ohne Überraschungen auskommt und Ansätze politischer Hintergründe keine tiefere Bedeutung erhalten.
Aber wer will schon Politik, wenn einem nach blutiger Schlachtplatte rünstet.

Diese erwartet ein junges Quartett rund um Yasmine (Karina Testa), welches sich die Unruhen in Paris zu nutzen machen wollte, um einen Raubüberfall durchzuziehen.
Als Treffpunkt während der Flucht soll ein Motel in der Einöde, nahe der belgischen Grenze dienen, doch die vier ahnen noch nicht, dass hier eine Nazi-Redneck-Familie haust, die nicht nur kannibalistisch veranlagt ist, sondern reines Blut für neuen Nachwuchs benötigt…

Dank eines fulminanten Tempo-Einstiegs, mit Archivmaterial der Unruhen in Paris und kleinen Schusswechseln zwischen der Polizei, ist man direkt inmitten des Geschehens, jedoch nicht unbedingt auf Seiten der Flüchtigen, die auch untereinander nicht gerade einen sensiblen Umgang pflegen. Yasmine ist im dritten Monat schwanger, will nichts mehr von ihrem sie begleitenden Ex wissen, dazu kommen ein aufbrausender Notgeiler und ein zurückhaltender Moslem. Letztgenannte treffen als erste in dem heruntergekommenen Laden ein und dürfen sich ohne Umschweife mit den beiden „Empfangsdamen“ auf dem Hotelzimmer begnügen, bis deren Bruder erscheint und der Terror, erst mit bohrenden Fragen und leichten Schlägen einsetzt und sich daraufhin kontinuierlich steigert.

So endet eine vorläufige Flucht mit einem Crash, es folgt Krabbeln durch enge Schächte in einer verlassenen Mine, Begegnung mit undefinierbaren Kreaturen und nicht selten enden derartige Aktionen am Fleischerhaken.
Ohnehin ist der Goregehalt nicht ohne, da wird die Axt geschwungen, Versen durchbohrt, eine Tischsäge kommt zum Einsatz wie auch diverse Großkaliberschüsse treffen. Die Qualität der Effekte befindet sich auf durchweg ordentlichem Niveau.

Gleiches gilt für die Ausstattung der Kulissen wie Schweinestall oder „Vorratskammer“ mit Leichen in Folie. Die Farbgebung ist, bis auf einige Nachtaufnahmen, hervorragend gelungen und unterstreicht die beklemmende Grundstimmung sehr gut, während einige interessante Kameraperspektiven und kleine Inserts den positiven Eindruck abrunden. Einzig störend ist die wackelige Handkamera während einiger Temposzenen und der oftmals zu ruhige Score, der stark auf Streicher setzt und zu melancholisch anmutet.

Deutliche Schwächen offenbart die leider nur wenig innovative Story innerhalb der Figurenzeichnung der Killer-Familie. Selbst als etwas später der Oberboss in Form eines Alt-Nazi-Opas in Erscheinung tritt, der überaus zweifelhafte Philosophien („Arbeit macht frei“, „Reine Rasse“) vertritt, will der intensive Hass gegen die Schlächter nicht so recht aufkommen. Sicher auch, weil es ein wenig zu viele Böse sind, und niemandem genügend Zeit für eine fiese Aktion eingeräumt wird, obgleich jeder mindestens einmal richtig zuschlagen darf.
Auf Seiten der Opfer gelingt dies weitaus besser und sorgt somit für ein immer stärker werdendes Mitfiebern, da lässt man sich sogar für eine etwas längere Szene Zeit, Yasmine die Haare zuschneiden, die einfach nur weinend und fassungslos dasitzt, während ihr die Sensible der Familie von ihrem Hintergrund berichtet.

Solche Momente funktionieren nur, wenn die Darsteller alles geben ohne zu übertreiben, was hier nahezu allen Beteiligten mit Bravour gelingt, während Karina Testa besonders im letzten Drittel eine ausgezeichnete, vom Scheitel bis zur Sohle überzeugende Performance hinlegt.

Eine filmische Offenbahrung stellt „Frontier(s)“ im Gesamtbild nun wahrlich nicht da, jedoch funktionieren die notwendigen Zutaten, - dem Genre-Freund wird nichts anderes serviert, als dass was er erwartet.
Wenn während der Ankunft in der Absteige ein Muskelmann im Hinterzimmer mit Innereien herumölt, ist der Starschuss zu einer Reise aus Ekel, Folter, Weglaufen und Verstecken, sowie finalen Szenen in treffender Slow-Motion gesetzt.
Da wird die alte, sabbernde Dame des Hauses unsanft gefüttert und wer sich aus dem Verschlag befreien will, muss auch bereit sein, sich durch eine Mischung aus Blut und Exkrementen zu graben.
Der geneigte Zuschauer wird solche Momente im Stillen mit Kusshand goutieren…
7 von 10

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