Das ist er nun: „Frontier(s)“. Nach „Inside“ der zweite Schocker innerhalb kürzester Zeit aus Frankreich, welcher die Herzen der Horrorfans erobern soll. Enttäuschte „Inside“ doch ziemlich stark, stellt sich „Frontier(s)“ wesentlich besser an. Dennoch, für einen wirklich guten Film reicht es auch hier nicht ganz.
Story: Während den Unruhen in Paris, versucht sich eine Gruppe Kleinkrimineller an einem Banküberfall. Als dieser jedoch fehlschlägt versuchen sie über die Grenze zu fliehen. Im Grenzgebiet von Belgien wollen sie in einem kleinen Hostel übernachten. Was sie nicht wissen: Die Besitzer dieser Herberge sind Nazis, welchen ihren Gästen nach den Leben trachten um sie zu verspeisen.
Zwar variiert der Plot nur die aus unzähligen amerikanischen Filmen bekannte Grundstory, bietet aber eigentlich genug Raum für ein paar kranke, derbe Kinominuten. Doch dieses ist auf den ganzen Film gesehen recht spärlich, um nicht zu sagen übersichtlich ausgefallen. Auch wenn die eigentlichen Gewaltszenen nicht allzu zahlreich sind, haben sie ordentlich Zunder, was den deutschen Freigabestellen wohl einiges an Kopfzerbrechen verursachen wird. Speziell die Szene in der Kältekammer und die Kreissägenszene haben es in sich, wenn auch nicht so wirklich sadistisch wie überall angepriesen. Aber Brutalitäten sind ja bekanntlich nicht alles.
Dafür gibt es eine gut inszenierte Dinnerszene, welche eindeutig eine kleine Hommage an „The Texas Chainsaw Massacre“ darstellen soll. Dort soll die Hauptdarstellerin vom Nazivater mit einem seiner Sprösslinge verheiratet werden soll. Mit deutschen Phrasen um sich werfend entfaltet der Streifen hier vollkommen seine kranke, beklemmende Atmosphäre. Allerdings will im Rest des Filmes nicht dieser Flair aufkommen. So verliert sich der Film immer wieder in belanglose Szenen, besitzt keinen kontinuierlichen Spannungsbogen, streckt das Finale mit den üblichen Klischees und auch die obligatorischen degenerierten Kinder, welche im Keller des Hauses leben dürfen nicht fehlen. Dafür ist der Film aber schick fotografiert worden.
Die üblichen Klischees will ich „Frontier(s)“ aber nicht negativ anrechnen. Denn im amerikanischen Horrorkino stören mich solche Szenen auch nicht weiter. Trotzdem fehlte dem Film das gewisse Etwas. Etwas dass mich total vom Stuhl hauen lässt. So oder so. „Frontier(s)“ ist besser als die letzte Genrehoffnung „Inside“, aber weit davon entfernt ein zweiter „High Tension“ zu sein. Ein Blick darf man aber durchaus riskieren.