Seit nunmehr 10 Jahren treibt The Asylum als günstig operierender Ripoff-Spezialist sein Unwesen und versorgt den Home-Entertainment-Bereich mit größtenteils hastig heruntergekurbelten Billigheimern von minderwertiger Qualität, hat sich pünktlich zum Jubiläum aber nun doch mal ein besseres B-Movie gegönnt. „I Am Ωmega“ nimmt sich natürlich „I Am Legend“ von Francis Lawrence und Boris Sagals „The Omega Man“ als Vorbild, spricht als deutlich günstigere Alternative aber ausschließlich Genrefans an. Die Rolle von Will Smith („Bad Boys“, „Ali“) beziehungsweise Charlton Heston („Soylent Green“, „Earthquake“) übernimmt hier Mark Dacascos („Drive“, „Alien Agent“), der als vermeintlich letzter Überlebender in seinem verbarrikadierten Haus weilt und eine Frau retten muss, die sich vor der menschenfressenden Mutantenbrut verschanzt hat, zunächst aber wenig Interesse für diese Mission zeigt.
Regisseur Griff Furst, der in deutlich geringerer Zeit schon „Universal Soldiers“ verschuldete, besitzt definitiv das Talent trotz eines limitierten Budgets anhand von Farbfiltern und stimmigen Sets ein atmosphärisches Endzeitszenario zu kreieren, das sich nicht der Lächerlichkeit preisgibt, würzt „I Am Ωmega“ daneben aber auch mit sehr viel Selbstironie, die sich auch in den vielen Logikfehlern widerspiegelt.
Im übrigens wahnsinnig unterhaltsamen Audiokommentar mit Mark Dacascos, Geoff Meed und Griff Furst gibt das gut gelaunte Trio nicht nur lustige Anekdoten zum Besten, sondern erklärt auch, warum man „I Am Ωmega“ nicht komplett ernsthaft aufziehen wollte. Dacascos meint sogar, er hätte noch nie soviel Spaß am Set gehabt.
Obwohl die äußerst gestreckte Story für 90 Minuten kaum ausreicht, stellt sich kaum Langeweile ein, weil Dacascos regelmäßig von Mutanten attackiert wird, deren Make up sich wirklich sehen lassen kann.
Der tempoarme Einstieg kümmert sich zunächst ausschließlich um die Hauptfigur, ohne Wissenswertes preiszugeben, skizziert dabei aber immerhin grob das postapokalyptische Szenario und Dacascos' Masterplan mittels richtig platzierter Bomben die Stadt, eine Brutstätte der Zombiewesen, dem Erdboden gleichzumachen..
Die Actionszenen, denen man ab und an durchaus ansieht, dass sie so gefilmt werden mussten, dass man kostenintensivere Effekte umgeht, bewegen sich auf einem soliden Niveau, profitieren aber kaum von Dacascos Martial Arts – Fähigkeiten. Er selbst schlägt sich schauspielerisch wie üblich ganz solide und gibt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten Mühe.
Der Ablauf offenbart keinerlei Überraschungen, wenn man mal davon absieht, dass Dacascos zwischenzeitlich mit einem ziemlich durchgedrehten Duo gen Stadt zieht, um Brianna (Jennifer Lee Wiggins, „Shapeshifter“, „Bone Eater“) aus ihrer misslichen Lage zu befreien und zur Rettung der Menschheit beizutragen, weil aus ihrem Blut ein Antiserum gegen die Seuche gewonnen werden kann.
Die Kulissen der leergefegten Metropole sorgen angesichts der etwas eintönigen, ländlichen Schauplätze für etwas Abwechslung, hätten aber durchaus mehr Beachtung finden können.
Daneben amüsieren immer wieder Anspielungen auf „I Am Legend“ und sich häufende Szenen mit dezenter bis offensichtlicher Selbstironie.
Trotz einiger Durchhänger, besonders im ersten Drittel, und des eher ideenarmen letzten Drittels bewahrt sich „I Am Ωmega“ sein Unterhaltungsniveau, was nicht zuletzt an Griff Furst liegt, der das Geschehen nicht nur immer wieder für ein B-Movie aus untypisch einfallsreichen Perspektiven filmt, sondern auch in den Actionszenen eine für Asylum eher untypische Sorgfalt an den Tag legt. Besonders auffällige Choreographien sollte man natürlich nicht erwarten, aber von blutigen Shootouts bis hin zu solidem Martial Arts – Gekloppe ist alles vorhanden, was der Genrefan allgemein für nötig hält. Nur schade, dass die Attacken immer nach dem selben Schema ablaufen.
Letztlich kann sich „I Am Ωmega“ natürlich nicht mit den erstklassigen Endzeitreißern der Kategorie B messen, stellt angesichts fehlender Alternativen dieses momentan stiefmütterlich beackerten Sektors aber einen willkommenen Filmspaß dar, der für eine Asylum – Produktion ungewöhnlich unterhaltsam daherkommt. Nicht auszudenken, was Furst und seine Crew mit mehr Geld und Zeit für einen Film aus dem Boden gestampft hätten.
Fazit:
Regisseur Griff Furst weist sich als talentierter Filmemacher aus, von dem gern mehr solcher Filme kommen dürfen. Der Plot erweist sich zwar als ziemlich trantütig, die gelungene Inszenierung, eine ordentliche Portion Selbstironie, haarsträubende Ungereimtheiten, sowie ordentliche Actionszenen bugsieren „I Am Ωmega“ noch über den Durchschnitt. Die überzeugende Endzeit-Atmosphäre, gute Make up – Effekte und überraschend beherzte Darstellerleistungen besorgen den Rest. Vermutlich das Beste, das The Asylum jemals hervorgebracht hat.
Wer kein Faible für kostenbewusste Adaptionen hat, sollte aber lieber bei „The Last Man on Earth“ und Co. bleiben, die sich Richard Mathesons Vorlage weitaus beeindruckender annehmen.