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kurz angerissen* erstmals veröffentlicht: 23.11.2008 Mir war es teilweise dann doch zu viel des Guten mit dem Gesang, obwohl mir die Kompositionen einigermaßen gefielen und ich mich ja allgemein etwas mit Musical-Aspekten arrangiert habe. Insgesamt ist zu sagen, dass mir der neue Burton vielleicht nicht mehr ganz so sehr zusagt wie der alte... es ist schon ein wenig Routine da und überraschende / magische Momente werden nicht mehr analog zum Herzschlag in die Adern gepumpt, sondern eher sporadisch. "Sweeney Todd" hat derer vor allem am Ende einige zu bieten, vorher sieht's lange Zeit aber eher düster aus - nicht nur in Bezug auf die schaurigen Sets. Burton hat weit größere Filme gemacht, aber die Meisterschaft in seinem Metier sieht man ihm schon noch an, da kann ihm vorerst noch keiner das Wasser reichen. *weitere Informationen: siehe Profil
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Für einen Musical-Hasser wie mich war das eine Geduldsprobe. Muss denn jeder noch so kleine Furz übertrieben theatralisch besungen werden? Aber auch ohne all das Gejaule und Gesäusel, das zum Glück nicht ins Deutsche synchronisiert und schlecht nachgeträllert wurde, hätte mich die Geschichte nicht vom Hocker gerissen, da sich Tim Burton mittlerweile nur noch selbst zitiert und sich die Kooperation mit seinem Lieblingsdarsteller Johnny Depp immer mehr abnutzt. Im Grunde wandelt nur ein grantiger, verbitterter EDWARD MIT DEN SCHERENHÄNDEN durch die sattsam bekannte, melancholische Märchenwelt von SLEEPY HOLLOW. Das unheimliche London ist sicherlich der ideale Schauplatz für Burtons finsteren und schwermütigen Gothic-Trübsinn, doch der Meister trägt diesmal selbst für seine Verhältnisse mit der Düsternis zu dick auf. Unterm Strich bleibt ein pompöser, selbstverliebter Kostümball mit Kehlenschnitten.
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Optisch ansprechendes Grusical mit einer herrlich morbiden Story. Die Gesangsparts, die ca. 70 % des Filmes einnehmen, sind zwar anfangs etwas gewöhnungsbedürftig; dennoch halte ich sie für uneingeschränkt hörenswert. Johnny Depp agiert gewohnt souverän, während Tim Burton das Geschehen in überwiegend kalte, dunkle Farben taucht. Unterm Strich ist "Sweeney Todd" in jedem Fall ein Erlebnis. Aufgrund der operettenähnlichen Lieder gefällt er evtl. nicht jedem, aber dennoch handelt es sich in jeder Minute um ganz großes Kino.