London, 1800plus. Der Barbier Benjamin Barker kehrt nach 15jähriger Haft in die Stadt zurück, um sich an jenem Mann zu rächen, der ihm Frau und Kind gestohlen hat: dem ehrenwerten Richter Turpin, der sich jetzt sogar anschickt, Barkers Tochter Joanna zu ehelichen. Barker quartiert sich unter dem Namen Sweeney Todd bei Mrs. Lovett ein, mordet sich munter durch die Londoner Gesellschaft und läßt die Leichen von der durchtriebenen Mrs. Lovett zu leckeren Fleischpasteten verarbeiten, die reißenden Absatz finden...
Ebenso eigenwillig, wenn auch überhaupt nicht trashig wie einst Andy Milligans „Bloodthirsty Butchers“ liefert das Dream-Team Burton/Depp eine wahrlich opernhafte Neuverfilmung des allseits bekannten Sweeney-Todd-Stoffes ab. Ein Grusical soll es jetzt sein: gesungen wird viel (gewagt: mit den Original-Stimmen der Darsteller), gestorben wird blutig. Dazwischen gibt es erlesene Bilder voller morbider Düsternheit, die die Palette um die Farbe Grau herum völlig neu definieren. Mittendrin tummelt sich eine Garde sehenswerter, auf blass geschminkter Schauspieler, die höchstselbst die Lieder darbringen. Auch wenn insgesamt betrachtet diese Mischung als ziemlich kassengiftig empfunden wird (und damit unweigerlich in Burtons Oeuvre passt!), ist eine Sache unzweifelhaft: Die Morde sind richtig großes Grand-Guignol-(Musik)Theater in blutigster Vollendung. Auf DVD 16:9. Mit Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Alan Rickman, Timothy Spall u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin