Der Barbier Benjamin Barker wird durch eine Intrige des mächtigen Richters Turpin unschuldig angeklagt und verbannt. Turpin nimmt sich Barkers Frau und Tochter an. 15 Jahre später kehrt Barker als Sweeney Todd zurück. Und sinnt auf blutige Ruhe...
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Nach den zuletzt eher zahmen Big Fish und Charlie und die Schokoladenfabrik begibt sich Tim Burton mit Sweeney Todd zurück auf blutige, tiefschwarz-humorige Pfade. Seine Verfilmung des Musicals (widerum basiered auf einem Roman) bietet die typischen Burton-Zutaten, wie perfekte Ausstattung, unverwechselbare Sets, sowie sein visueller Hang zu morbiden und bizarren Elementen und eine ausbalancierte Mischung aus Horror und Komödie. Dazu gesellt sich in Sweeney Todd die Musik. Die Songs aus Stephen Sondheims Broadway-Musical fügen sich dabei inhaltlich wie von ihrer klanglichen Dynamik sehr homogen in Burtons typische Optik und werden von den Darstellern durchweg überzeugend vorgetragen. Zwar wiederholen sich viele Motive des öfteren, dennoch zeigen sich keine Abnutzungserscheinungen.
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Betreffs der Musical-Komponente kann man Sweeney Todd somit nichts ankreiden. Filmisch betrachtet relativiert sich das ein wenig. Die Story des rachsüchtigen Barbiers bietet im Grunde nicht viel. Ohne den Gesang ließe sich das Geschehen auf Format eines Kurzfilms herunterrechnen. Das ist natürlich nicht wirklich ein Vorwurf, da es schließlich ein Musical ist, dennoch boten andere Genre-Vertreter wie Moulin Rouge oder Chicago breitgefechertere Storylines. Zudem wirkt einiges an Handlungsabläufen arg konstruiert und teilweise vorhersehbar, verfehlt seine Wirkung durch die Konsequenz des Schlusses dennoch nicht. Das relativ frühe (erste) Zusammentreffen der Widersacher Todd und Turpin raubt der Story außerdem einen Schub an Spannung. Durch das zwar atmospärische, aber auch auf wenige Schauplätze limitierte Setbild bleiben Burton nicht viele Möglichkeiten, die Songs visuell zu variieren, außer einer Szene, in der sich Todds Gehilfin Mrs. Lovett eine gemeinsame Zukunft erträumt. Diese herrlich komische Szene bietet einen auflockernden optischen Farbklecks, wofür im übrigen Film höchstens die Blutfontänen sorgen. Wirkliche Kritikpunkte sind die genannten Beispiele jedoch nicht, sie wären es letztlich höchstens für einen 'reinrassigen' Film.
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Das Schauspielensemble um Burtons Stammschauspieler Johnny Depp und Helena Bonham Carter bietet nicht nur gesangliche Glanzleistungen. Depp, für seine Darstellung Oscar-nominiert, bringt die Manie und selbstzerstörerische Vergeltungssucht Sweeney Todds mit jedem Zucken seiner Gesichtsmuskeln zum Ausdruck, Alan Rickman gibt den diabolischen Richter Turpin absolut überzeugend. Auch Bonham Carter schafft es dank ihres Talents den Gedanken an das 'Ich-werde-nur-besetzt-weil-ich-die-Frau-des-Regisseurs-bin'-Klischee gar nicht erst aufkommen zu lassen.