Review

Rivalinnen ohne Skrupel & Verfallsdatum

Robert Zemeckis steht in Sachen Computereffekte immer gerne & pushend an erster Front. Ob es jüngste Streiche wie "The Walk" oder ältere Klassiker ala "Who Framed Roger Rabbit" sind - optisch & technisch sind seine Filme immer deluxe, zukunftsweisend, unterhaltsam. Allgemein sehe ich ihn als ein Regie-Schwergewicht, dass oft etwas unterschätzt wird. "Death Becomes Her" ist eine schwarz gefärbte Komödie aus der zweiten Reihe seiner Filmographie. Ich würde mich fast als kleiner Fan dieser lebenden Toten von Bevery Hills  outen. Einfach ein skurriler Spaß, absichtlich abgedreht & betont unernst. Es geht um einen magischen Trank, der angeblich ewige Jugend schenkt. Dieser lässt ein Jahrzehnte rollendes Liebesdreieck zwischen Goldie Hawn, Bruce Willis & Meryl Streep richtig rotieren... über jede Streitigkeit & jeden Bitchfight hinaus. Sogar der Tod kommt hier nicht auf seine Kosten!

Allein das Superstar-Trio ist immer wieder ein großer Spaß. Alle Beteiligten lassen hier die Funken sprühen & hatten selbst sichtbar Spaß. Sogar die sonst immer so ernste Streep blüht richtig auf & zeigt eine viel zu selten genutzte Seite ihres legendären Talents. Aber auch Goldie & Bruce sind zum Brüllen. Die Chemie stimmt in alle Richtungen. Die Effekte sind Kinder ihrer Zeit & nicht mit dem momentanen Stand der Technik zu vergleichen - trotzdem hat der Mix aus Make-Up & Pixelunterstützung wenig von seinem Charme verloren. Das gotische Setdesign kombiniert mit der Stadt der Engel (& scheinbar hübschen Zombies) gibt dann visuell den Rest. Audiovisuell ein Knaller!

In vielen Belangen wirkt "Der Tod steht ihr gut" wie eine gelungene Fingerübung - spontan, kreativ, gewagt. Typisch 90er & trotzdem gegen den Zeitgeist & den Jugendwahn. Wer seinen Humor gerne schwarz trinkt, fliegt hier auf Wolke 7. Die eigentliche Story ist etwas dünn, dafür immer unberechenbar & hakenschlagend. Selten wurde so schön "getötet", selten bekämpften sich zwei Diven so großartig bis zum Ende. Hohe Produktionsqualität trifft auf ein kreativ-morbides Brainstorming, wie man es selten sieht. Hollywood zeigt nicht oft so klar Selbstironie. Viele kleine Wiedersehen mit "verstorbenen" Stars ala Elvis oder der Monroe sind da nur die Sahne auf einem leckeren Eis der faulenden Eitelkeiten.

Fazit: Zemeckis' makabre Ode gegen Hollywoods Jugendwahn ist köstlich, grotesk, skurril. Die Effekte sind zwar überholt, aber allein wegen dem Trio Willis, Hawn & Streep jede Minute wert! Comic-Humor herrlich dunkel.

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