Héctor, ein Mann in mittleren Jahren, unattraktiv, übergewichtig und durchschnittlich veranlagt, erlebt einen absoluten Alptraum...
Dabei beginnt alles so harmlos: er sitzt im Garten, verabschiedet sich von seiner Frau und beobachtet heimlich mit dem Fernglas eine attraktives Mädchen, das in den Büschen gerade blank zieht. Als diese plötzlich verschwindet, macht sich Héctor auf, um der Sache auf den Grund zu gehen. Er findet das Mädchen nackt und bewusstlos in den Büschen - doch bevor er überhaupt einen ersten klaren Gedanken fassen kann, taucht plötzlich eine vermummte Gestalt hinter ihm auf und greift ihn mit einer Schere an. Héctor flüchtet verletzt und stößt auf eine Anlage, in der er sich Zuflucht erhofft. Doch der im Forschungslabor arbeitende Mann scheint ihn bereits erwartet zu haben und sagt ihm, er solle in das mit Flüssigkeit gefüllte Becken tauchen, um sich vor der Gestalt in Sicherheit zu bringen. Héctor leistet diesem Ratschlag folge und erwacht an gleicher Stelle wieder, entsteigt dem Becken - doch etwas ist anders: ein Mann, der genauso aussieht wie er, wohnt in seinem Haus. Héctor ist zu einem geringfüg früheren Zeitpunkt in der Vergangenheit wieder aufgetaucht. Um die Geschehnisse der Vergangenheit und der Zukunft nicht aus den Fugen zu bringen, muss er jetzt genau abwägen, was er tut. Doch er befindet sich einem teuflischen Kreislauf, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint...
Hört sich cool an? Isses auch. Irgendwie bekannt? Dito, "Zurück in die Zukunft" (vor allem Teil 2) und "Täglich grüßt das Murmeltier" lassen grüßen. Dennoch ist "Timecrimes" eigenständig genug und verfügt nicht nur über eines der intelligentesten Skrips der letzten Jahre, sondern lädt das ein oder andere Mal auch zum Schmunzeln ein, denn der Hauptdarsteller ist ganz groß und immer für einen Grinser zu haben.
Der Film ist letztlich so aufgebaut (siehe "Zurück in die Zukunft 2"), dass sich die Ereignisse wiederholen, egal was Héctor tut und mal aus der einen, mal aus der anderen Warte und Kamerawinkel beobachtet ablaufen und die einzelnen Teile Stück für Stück zueinander passen wie ein Puzzle. Wie in "Täglich grüßt das Murmeltier", wo Billy Murray verdammt ist, ein und denselben Tag immer wieder zu wiederholen, steckt auch Héctor in "Timecrimes" in der Klemme und schafft es nicht, einen Schritt voranzukommen. Schließlich ist er nicht der Einzige "seiner Art": da sich die Ereignisse wiederholen, sieht er sich schon bald mit Hector 2 und 3 auseinandergesetzt. Und diese muss er irgendwie beiseite schaffen. Doch nichts ist wie es scheint und durch den Labormitarbeiter - der allein an einem Experiment weitergearbeitet hat, das aus den Fugen geraten ist - erfährt er, dass er nicht der erste (Héctor) ist, der bei ihm aufgetaucht ist..
Der Film ist wirklich sehr unterhaltsam, eine kleine geringbudgetierte Independentperle, die nicht durch opulente Optik oder ausufernde Effekte, sondern durch ein intelligentes Drehbuch und einen überzeugenden Hauptdarsteller zu fesseln weiß. Regisseur Nacho Vigalondo hat das Skript selbst verfasst und hat mit "Timecrimes" einen würdigen Vertreter des Fantasy Filmfests abgeliefert, dem ein kommerzieller Erfolg zwar wohl nicht beschieden sein wird, aber durchaus zu gönnen wäre.