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„The Others“ erweist sich als kleines, aber feines Gruselstück, welches ohne die üblichen Effektorgien von Spukhausfilmen auskommt.
Grace (Nicole Kidman) lebt abgeschieden in ihrem Gutshaus in England, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Ihr Ehemann ist immer noch nicht aus dem Krieg zurück und ihre Dienstboten sind ohne Erklärung verschwunden, weshalb sie mit Mrs. Mills (Fionnula Flanagan), Mr. Tuttle (Eric Sykes) und Lydia (Elaine Cassidy) drei neue Bedienstete einarbeitet. „The Others“ fängt die herrlich englische Atmosphäre passend ein, aber dennoch könnte die Geschichte auch zu jeder Zeit und an jedem anderen Ort spielen, was sie so herrlich universal und auf den jeden anwendbar macht.
Grace hat zwei Kinder, Anne (Alakina Mann) und Nicholas (James Bentley), die an einer sehr seltenen Krankheit leiden gegen die es kein Gegenmittel gibt: Beide können Tageslicht nicht aushalten und würden bei daran sterben, wenn sie ihm zu lange ausgesetzt wären. Daher muss jede Tür versperrt werden, bevor eine neue aufgemacht wird und viele Zimmer sind mit Vorhängen verdunkelt. Damit kommt schnelle eine geheimnisvolle und unheimliche Stimmung auf, denn man hat schnell das Gefühl, dass hinter den seltsamen Verhaltensregeln mehr steckt als die Krankheit der Kinder.

Die Dienstboten fangen trotz der etwas seltsamen Regeln an zu arbeiten, während Grace ihre Kinder streng katholisch zu Hause erzieht. Doch dann häufen sich seltsame Vorkommnisse: Unerklärliche Geräusche sind zu hören und die Tochter sieht Menschen, die nicht dazu sein scheinen. Spukt es eventuell auf dem alten Anwesen?
Die Story von „The Others“ wird langsam erzählt und baut das Grauen subtil auf, so dass man erst gegen Ende ab und zu das Gefühl hat, dass sich die Ereignisse überschlagen. Dabei ist die Geschichte sehr plausibel erdacht und gibt nie zuviel von der Auflösung preis; nur kleine Brocken, die einen noch mehr zum Rätseln anregen. Bis zum Ende weiß man nicht genau, was man glauben soll. Nur leider erinnert der Clou des Films dann sehr stark an einen anderen ganz großen Film des Mystery-Genres, was etwas enttäuschend wirkt. Zudem dürfte der Film bei mehrmaligen Ansehen nicht mehr so spannend sein, auch wenn man dann nach Anzeichen sucht, wo man die Auflösung hätte erraten können. Zwischendurch gibt es auch ein paar Passagen, die vielleicht etwas zu gemächlich sind, aber keine wirklichen Längen.
Sehr schön die Atmosphäre, die vor allem aus dem Minimalismus des Films resultiert. Bis auf das Haus und die nähere Umgebung kommen keine anderen Schauplätze vor und große Effekte gibt es auch nicht. Stattdessen setzt der Film auf die Einsamkeit des Anwesens im nebligen England und konzentriert sich auf die sehr gut erdachten Charaktere und ihre Spannungen untereinander. Dabei gibt einem jedes Detail zu rätseln, von der streng religiösen Einstellung der Mutter bis hin zu der Tatsache, dass Lydia stumm ist.

Wirklicher Horror entsteht in „The Others“ nicht, so dass man am Ende des Films nicht wirklich verstört ist. Dennoch hat der Mystery-Thriller ein paar sehr gruselige Momente, in denen man sich herrlich erschreckt, z.B. als Grace das leere Zimmer durchsucht oder sich die Kinder in dem Schrank verstecken. Zwar sind dies zwar nur Schockeffekte, die einen nicht über das Filmende hinaus gruseln wie z.B. die Auftritte eines Freddy Krüger, aber dafür sind sie als einmalige Schocks ziemlich effektiv.
Das kleine Ensemble des Films ist zwar überschaubar, aber dafür exquisit ausgesucht. Die Darsteller vollbringen allesamt sehr gute Leistungen und Nicole Kidman geht ähnlich wie in „Moulin Rouge“ vollkommen in ihrer Rolle, was viele ja mit der Scheidung von Tom Cruise verbinden. Großes Lob auch an die Kinderdarsteller, die sehr zurückhaltend und beeindruckend spielen, was man leider nicht von vielen Kindern beim Film sagen kann.

Sicherlich weißt die Auflösung Parallelen zu einem anderen sehr bekannten Genrefilm auf und der Film ist recht unspektakulär, aber sehr effektiver und subtiler Grusel wird mit „The Others“ dann doch geboten. 7,5 Sterne meinerseits.

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