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Stilvoller Horror des „Bis das Blut gefriert“-Genres hat sich in den letzten Jahren rar gemacht, jegliche Versuche der Wiederbelebung scheiterten meist an überladenen Effektorgien. Ein Glück, dass Alejandro Amenabar einen ganz anderen Weg ging und mit „The Others“ einen wohltuend altmodischen Grusler inszenierte.

Atmosphäre wird hier ganz groß geschrieben, so trägt sich die Geschichte gegen Ende des zweiten Weltkriegs auf einem alten Gut in England zu, das nur von Nebel und Wald umgeben zu sein scheint. Die Innenräume des Hauses sind sowieso stets ins Dunkel gehüllt, da es eine Lichtallergie der Kinder nicht anders zulässt. So ergibt sich ein durch und durch düsteres Bild, dessen Faszination nicht von plumpen Schockeffekten herrührt, sondern von spärlich eingestreuten Nackenhaaraufstellern, bei denen sich selbst eingefleischte Fans tiefer in den Sessel graben dürften.

Spannungskomponenten gibt es gleich ein paar: Der Mann von Grace, der im Krieg kämpft und mittendrin plötzlich aus dem Nebel auftaucht, ohne zunächst erklärungsbedürftiges zu liefern, die unheimlichen drei Diener, die sich ohne Vorankündigung im Haus einstellen lassen, die Geistererscheinungen der Tochter, der vermehrt aufklingende Wahnsinn der Mutter und schließlich das Haus selber, das die ein oder andere unheimliche Geschichte aus der Vergangenheit zu verbergen scheint.

In einem toll montierten, aber oft kritisierten Showdown werden dann alle Fäden zusammengeführt und die erschütternde Wahrheit kommt ans Licht. Der ein oder andere mag sich über etwaige Parallelen zu einem meisterhaften Mystery-Thriller vor ein paar Jahren mokieren, dabei geht „The Others“ einen ganz anderen Weg, man mal zweimal darüber nachdenkt. Leider ist der Überraschungseffekt bei Kenntnis des Shyamalan-Films aber doch dahin und man kommt im Verlauf des Films relativ schnell auf die richtige Lösung.

Schauspielerisch befindet sich „The Others“ auf enorm hohem Niveau, umso wichtiger, weil man nur wenige Gesichter zu sehen bekommt. Mit einer herausragenden Leistung als labile Mutter überrascht Nicole Kidman, die in reiferen Jahren immer besser in ihre Rollen zu finden scheint.

Bleibt alles in allem ein Horrorfilm der alten Schule, der in Sachen Atmosphäre und Spannungsaufbau trotz einiger Längen klar punkten kann. Die überraschende Wendung gibt dem Film eine völlig neue Bedeutung, haut einen aber nicht so vom Hocker wie erwünscht und macht den Film beim zweiten Mal nicht gerade spannender, doch auf ein Werk wie „The Others“ haben Genrefans lange warten müssen, weshalb man beruhigt zugreifen darf.

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