Während der Nacht wird Lori Beth von lauten Geräuschen im Haus geweckt und muß entsetzt feststellen, daß Eltern und Bruder von drei gewalttätigen Einbrechern gefangengenommen wurden und aufs Grausamste mißhandelt werden. Verzweifelt versucht sie gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester vor ihnen zu entkommen, um die Polizei zu verständigen. Doch dies erweist sich als scheinbar unlösbare Aufgabe. Bald stirbt das erste Familienmitglied...
Überaus gewalttätiger, durchaus menschenverachtender und auch noch in der gekürzten PRO 7-Fassung ein beinahe unerträglicher klaustrophobischer Schocker von beklemmender Dichte im Stile von “Funny Games“, der entgegen aller miesen Pressekritiken sehr wirkungsvoll ist und teilweise hochklassige Spannung erreicht. Die interessante Grundidee, die gesamte Handlung in rund einer Stunde mitten in der Nacht, in Echtzeit, spielen zu lassen, bildet eine sehr gute Grundbasis für einen spannenden Film. In der Tat ist gerade der Anfang von erschreckender Intensität, wie man sie nicht in jedem anderen Machwerk, schon gar nicht in jeder aufwendigeren Produktion, finden kann. Die fast halbstündige Krabbeltour durch die einzelnen Zimmer, die beinahe ausschließlich aus der Sicht der Hauptprotagonistin Lori Beth gefilmt ist, und die nahezu unmöglichen Fluchtversuche aus der schier ausweglosen Situation sind - trotz der Ereignislosigkeit in den Bildern - unbeschreiblich fesselnd. Die Angst ist spürbar, und um so mehr schockiert den Zuschauer die Tatsache, mit welch einer Grausam- und Kompromißlosigkeit die Täter vorgehen. Sie prügeln auf ihre wehrlosen Opfer ein, vergewaltigen und quälen sie. Im Laufe der Nacht passieren noch weitere schreckliche Dinge, die immer stärker ausufern, als sich auch einer der drei Verbrecher gewahr wird, was sie eigentlich tun. So entstehen große Differenzen zwischen ihnen, denen sich Regisseur Brian Katkin im zweiten Teil des sehr kurzen Spielfilms hauptsächlich widmet - und darin liegt die Schwäche des bis dahin handwerklich gekonnten Thrillers. Zwar zittert man noch immer mit der Hauptdarstellerin und ihrer kleinen Schwester mit, doch da die subjektive Kameraführung einer ganz offensichtlich objektiven weicht, verliert der Film ein wenig an Wirkung und kann auch den Nervenkitzel nicht ganz aufrechterhalten. Vielmehr bekommt man, je näher der Film dem Finale kommt, alsbald den Eindruck, daß er im Laufe der Zeit immer eindeutiger zu einer wahrhaft brutalen Orgie verkommt, die einen bitteren Beigeschmack beim Betrachter - zumindest bei mir - verursacht. Hinterher habe ich mich gefragt, ob der Regisseur mit dem grausigen (im übrigen allerdings dennoch erstaunlich realistischen) Ende den gemeinen Zuschauer verunsichern bzw. aufs Ärgste dessen Nerven strapazieren wollte, was ich hoffe, oder ob er letztlich doch bloß darauf aus war, zu zeigen, daß “Panic House” in der Steigerung von Blut und Gewalt durchaus mit höher budgetierten Werken mithalten kann, was ich nicht hoffe.
Die an Brutalität kaum zu übertreffenden letzten Minuten erinnern dann auch zu sehr an konventionelle Muster und berühmte Vorbilder. Man bedient sich der üblichen Genreklischees “Gut gegen Böse” und “Einer gegen alle”, wobei nur die starke Gewalttätigkeit sich von anderen Filmen unterscheidet.
Doch egal von welchem Standpunkt aus man den harten Reißer auch betrachtet (megaspannender Psychoschocker oder abartiges Schundprodukt) - es steht fest: Man braucht Nerven wie Drahtseile. Labile Zuschauer sind jedenfalls nicht gefragt.
Aufgrund des niedrigen B-Film-Budgets bleiben auch bis auf den einfallsreichen, ausgesprochen harten Plot und die im ersten Teil sehr gelungene Kameraführung keine weiteren wesentlichen Merkmale (etwa Musik oder besondere darstellerische Leistungen) von “Panic House” haften. Dennoch liegt ein Film vor, der Alpträume hervorrufen und den Zuschauer über einen längeren Zeitraum beschäftigen kann, weil die zu sehenden Ereignisse im Haus keinesfalls unmöglich sind, sondern die Urangst eines jeden Menschen widerspiegeln, eines Nachts von Fremden völlig unerwartet überfallen werden zu können.
Fazit: Hochspannender, schwer zu ertragender Thriller mit zum Schluß sehr ausgespielten Schockszenen (Messer im Auge), die an die Grenze des Zumutbaren gehen. “Panic House” ist erschreckend realistisch und besonders im ersten Teil gekonnt inszeniert. Zum Schluß artet der Film leider zu sehr in eine sadistische Gewaltorgie aus.