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Der Film zum Titelsong – obwohl „Bodyguard“ ein unterhaltsamer Streifen ist, blieb vor allem der Titelsong „I will always love you“ im Gedächtnis der Allgemeinheit.
Die Titelfigur ist Frank Farmer (Kevin Costner), Bodyguard und einer der besten seines Faches. Der ehemalige Secret Service Mann arbeitet nun für Privatleute, hat aber strikte Regeln wie z.B. den Klienten nicht zu nahe zu kommen und daher auch nie dauerhaft für jemanden zu arbeiten. Dazu gibt es noch ein paar Backstory-Wunden (u.a. ein Attentat auf einen zu beschützenden Präsidenten an einem Tag, an dem Frank nicht im Dienst) war, um etwas mehr Tiefe zu erzeugen, wenngleich „Bodyguard“ insgesamt nicht allzu tiefgründig ist.
Sein neuester Fall ist der Schutz der Sängerin und Schauspielerin Rachel Marron (Whitney Houston), die Morddrohungen erhielt, die nicht bloß leere Drohungen zu sein scheinen. Frank nimmt den Auftrag widerstrebend an und krempelt das Leben der Sängerin um, da diese bisher zu unsicher gelebt hat...

„Bodyguard“ ist pures Popcornkino, was man schon direkt an der gelackten Optik erkennt, die oft an Videoclips erinnert. Das ist nicht weiter schlimm, aber teilweise wirkt „Bodyguard“ auch oberflächlich wie ein Videoclip, gerade im Bereich der Charaktere. Rachel ist natürlich eine Oberzicke, in der aber ein gutes Herz schlägt, weitere Stereotypen umfassen den gut aufgelegten schwarzen Chauffeur sowie den karrieregeilen PR-Manager. Zwar werden die Klischees durch Humor und ein paar witzige Sprüche zur rechten Zeit abgemildert, aber wirklich mitfühlen will man mit der auf der Leinwand versammelten Mannschaft trotzdem nur selten.
Dementsprechend sind auch die romantischen Parts des Films die schwächeren. Frank und Rachel verlieben sich ineinander, woher die Anziehung kommt, versteht man aber nur teilweise. Zwar hält Regisseur Mick Jackson die Beziehungskiste der beiden stets als Subplot und verschwendet nicht zuviel Zeit darauf, doch es sind diese Momente in „Bodyguard“ an denen der Film hängt, da hier einfach die Seele fehlt, um diese Art von Geschehen spannend zu machen.
Spannend und kurzweilig hingegen ist der Hauptplot um die Bedrohung von Rachels Leben. Die Geschichte kann mit einigen Überraschungen aufwarten und erst zum Ende wird klar, wer denn nun der Attentäter ist, ohne dass es entweder vorhersehbar oder unplausibel wäre. Nebenbei präsentiert „Bodyguard“ das Geschäft des Leibwächters auf interessante Weise: Man sieht wie Frank die Sicherheitsmaßnahmen auf recht witzige Art testet (u.a. mit drei verschiedenen Namen Zugang zum Gelände erlangt), das Heim danach erst wirklich sicher macht oder auch außer Haus stets vorausschauend für Rachels Sicherheit sorgt.

Die Schauwerte in „Bodyguard“ werden gering dosiert, aber stets richtig eingesetzt. Ein paar Schießereien hier und da, eine Bootsexplosion oder eine kleine Verfolgungsjagd werden da geboten, allesamt nicht so spektakulär wie in einem waschechten Actionfilm, aber stets eine willkommene Auflockerung. Ein kleines Highlight, da ziemlich spannend, ist sicher der Überfall auf die Hütte, doch auch das Finale sorgt noch mal für das richtige Maß an Suspense, wenngleich am guten Ausgang der Geschichte kein Zweifel besteht.
Als Profi mit Prinzipien liefert Kevin Costner sicherlich nicht die beste Leistung seiner Karriere ab, doch überzeugend ist er allemal. Whitney Houston geht trotz mangelnder Begabung in Ordnung, da sie hier ja quasi nur sich selbst spielen muss. Die Nebendarsteller sind OK, aber kaum der Rede wert, abgesehen von Bill Cobbs und Mike Starr, die noch herausragen können.

„Bodyguard“ ist ziemlich gelungenes Oberflächenkino: Spannend, mit schicker Optik und gut eingesetzten Schauwerten, aber natürlich auch einigen Stereotypen. Weniger beholfen ist der Film dafür in den Romantikparts, weshalb sich hier ein paar Hänger auftun, doch als gute Abendunterhaltung taugt „Bodyguard“ allemal.

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