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Vielfach werden Science-Fiction-Filme der 50er und 60er heutzutage belächelt, nicht nur der simplen Tricktechnik wegen. Zur Zeit des Kalten Krieges herrschte eine regelrechte Paranoia, was außerirdische Invasionen ebenso zutage förderte wie Rieseninsekten. Erschreckend ist indes, wie nah der Stoff von 1971 an den Konsequenzen eines globalen Klimawandels dran ist.

In der Redaktion der Londoner „Daily Express“ herrscht seit Wochen Hochbetrieb. Seit einem zeitgleichen Atomwaffentest der USA und der Sowjetunion häufen sich weltweite, eklatante Wetterkapriolen. Journalist Peter Stenning (Edward Judd) und dessen Freundin Jeannie (Janet Munro) verfolgen die Entwicklungen mit zunehmendem Entsetzen…

Regisseur Val Guest lässt sich ein wenig Zeit, den Alltag der Journalisten einzuführen und setzt dabei auf die geballte Ladung sarkastischer Schlagabtausche, die vor allem vom Zyniker Stenning ausgehen. Das sorgt einerseits für einen überaus flotten Erzählfluss, andererseits auch für Hektik, wenn gleich mehrere Reporter durcheinander quasseln.

Budget bedingt werden die Ausmaße der globalen Katastrophe eher zurückhaltend inszeniert.
In Teilen bedient man sich Archivmaterials, um Szenerien wie Hochwasser und Dürre zu visualisieren und Effekte wie zwei schaukelnde Boote im Sturm sehen recht durchschaubar aus. Als sich ein dichter Nebel über London legt, schürt das hingegen eine ordentliche Endzeitstimmung und auch die Folgen steigender Hitze und Wasserknappheit werden mit simplen Mitteln effektiv umgesetzt.

Die Weltanschauung der Redakteure schwankt derweil zwischen berechtigter Sorge und Sensationslust. Kurz vor den entscheidenden Gegenmaßnahmen stehen bereits zwei alternative Titelseiten zum Druck bereit und wenn nicht gerade situationsbedingt zu Hochprozentigem gegriffen wird, darf überall und an den unmöglichsten Orten geraucht werden. Eher untypisch für diese Zeit ist das Unterthema einer offenbar nicht allzu sauberen Scheidung, wobei auch hier eine Menge Zynismus eingebracht wird.

Letztlich liefert das Katastrophenszenario keine große Palette an Schauwerten oder gar aufwendiger Action, obgleich bei einigen Szenen überraschend viele Komparsen mitwirken.
Dennoch gelingt Guest ein stimmungsvolles Szenario, das mit Erfolg auf einen latent gallenbitteren Unterton setzt, zu dem die durchweg fähigen Mimen nicht unerheblich beitragen.
Die merkwürdig anmutende FSK6 erschließt sich hingegen nicht, denn ein Kinderfilm ist es, trotz zurückhaltendem Einsatz von Effekten gewiss nicht.
7,5 von 10

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