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Es ist unbestritten so, dass die Mumie von allen klassischen Horrorgestalten zwar das beste Drumherum bietet, aber auch die Langweiligste ist. Sie stellt keine richtige Bedrohung dar und sieht, egal wie modern man seinen Film aufpeppt, immer so aus, als würde sie gleich zu Staub zerfallen. Da sind Vampire, Werwölfe und Frankensteins Monster schon aus einem anderen Holz geschnitzt… Es verwundert nicht, dass deshalb immer das altägyptische Umfeld dafür sorgen muss, den Film spannender oder zumindest interessant zu gestalten.Das war auch bei dem ersten Mumienfilm von Hammer der Fall. Dieser war wohl dank der Regie und der exzellenten Darsteller erfolgreich und wurde prompt nach einmal aufgegossen. In „Die Rache des Pharao“ zeigt sich aber recht schnell, dass ohne einen brillianten Regisseur und Lee/Cushing ein Hammerfilm sehr schnell Mittelmaß wird. Dabei kann man nicht verleugnen, dass der Film bemüht ist, sich von seinem Vorgänger abzuheben. Auch wenn ich grundsätzlich Lee bevorzugen würde, kann dieser Mumie eine gewisse Wirkung nicht abgesprochen werden. Sie wirkt stabiler und schmutziger und schleppt recht eindruckvoll sein letztes Opfer durch die Kanalisation. Das wirkt glaubwürdiger als das Ende von Lee im sumpfigen, nebeligen Tümpel. Ebenfalls gefallen konnte die Idee, dem Pharao, der eigentlich nur Prinz ist, seinen verfluchten Bruder zur Seite zu stellen. Das ist zwar absolut voraussehbar, aber trotzdem akzeptabel. Zumal sie keine Gegner sind, sondern sich zur Erlösung gegenseitig benötigen. Um die unterschiedlich lebendigen Brüder herum treten leider nur wenig eindrucksvolle Charaktere auf. Und die Story selbst ist entschieden zu simpel. Da hätte nur noch die Ausstattung helfen können, um den Film in seiner Wirkung zu steigern. Aber wie so oft sparten hier die Hammer-Studios am falschen Ende. So plätschert der Film dahin und wartet weder mit optischen Reizen noch mit interessanten Wendungen auf. Spannung entsteht praktisch nie. Der behäbige Fortgang einer vorhersehbaren Handlung grenzt an Langeweile und stellt das Hauptproblem des Films dar. Der Film kann nur dem eingefleischten Hammer-Fan einen Lustgewinn verschaffen. Für Sammler ist er sicher ein Muss, aber er kann der Laufkundschaft klassischer Horrorfilme nicht mit einem guten Gewissen empfohlen werden. Von mir als Hammerianer kriegt er 5 von 10 Punkten. Ich kann mir aber sehr wohl vorstellen, dass viele Zuschauer bei „Die Rache des Pharao“ gut und tief schlafen.

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