Review

Ein Kleinod der Hammer-Filme.

Mit die "Würger von Bombay" haben wir einen in Deutschland wenig bekannten Hammer Film. Es gibt keine offizielle VHS (nach meinem Wissen) und auf keinen Fall eine legale deutsche DVD oder Blu Ray. Hin und wieder lief er wohl als gekürzte Fassung im Fernsehen. Mir lag die ungekürzte Us DVD vor so wie eine alte Fernsehaufzeichnung.
Und es ist gut, dass ich somit vergleichen kann. Viel bekommt man nicht über den Film zu lesen und das Meiste davon ist auch noch Murks:
- So heißt es immer wieder der Film sei ein Abenteuerfilm.
Das würde ich nicht unterschreiben. Sicher sind-bedingt durch die (schöne) Kolonialatmosphäre- Abenteueremelente enthalten, aber insgesamt geht das Ganze doch eher in die Richtung Thriller mit leichten Horrorelementen (hier ganz klar die Menschenopfer für die Göttin Kali).
- Ich kann auch nicht bestätigen, dass der Film in Farbe generell besser wirken würde (auch das habe ich schon gelesen). Die schwarz-weiß Fotografie ist vortrefflich und der Film wirkt dadurch sehr gut-womöglich sogar höherwertiger als in Farbe.
- Oft wird der Film mit Terror der Tongs verglichen. Diesem Vergleich würde ich stattgeben. In beiden Filmen geht es um eine militante und verbrecherische Sekte (wenngleich das Horrorelement bei die Würger von Bombay für mich stärker durchblitzt) mit einem charismatischen Anführer(Terror der Tongas hat hier allerdings mit Christopher Lee als Oberschurken klar die Nase vorn) an der Spitze, die von einem Held nach langem und opferreichem Kampf ausgeräuchert wird.
- Oft liest man auch den Vorwurf (teilweise auch bei Terror der Tongs) der Film sei rassistisch. Ich würde das nicht unterschreiben. Der Film stellt keineswegs DIE Inder in ein schlechtes Licht, sondern differnziert ganz klar zwischen der indischen Bevölkerung und der verbrecherischen Sekte (genau wie bei Terror der Tongs).
Die letzten beiden Minuten ergeht der Film sich etwas in Beweihräucherung des Kampfes gegen die Sekte mit 2-3 etwas unglücklich gewählten Sätzen; aber auch hier liegt der Fokus ganz klar auf der verbrecherischen Sekte (der birtische Kolonialismus kommt zwischen den Zeilen sogar eher schlecht weg, da es sinngemäß heißt: wenn die britische Herrschaft in Indien für etwas gut war, dann zu Bekämpfung der Sekte. Auch kommen viele der britischen Militärs eher bescheiden weg während des Films). Zuletzt muss man auch etwas Entstehungszeit und Entstehungsort des Films berücksichtigen und sollte hier nicht zu scharf urteilen.

Ich habe den Film als atnosphärisch dicht erlebt. Die Schauspieler waren alle auf gutem Niveau. Lediglich der nächtliche Überfall im Hause des Helden viel durch übertriebenes Gekreische des weiblichen Parts etwas aus dem guten Rahmen; ebenso wie der Wurf des Kalipriesters ins Feuer (klar als Puppe zu sehen und im Ganzen unvorteilhaft gelöst). Erfreulich kurz und realistisch liefen aber viele kleine Kämpfe ab (ein Schus-tot; einmal Strick-tot); hier konnte der Film sowohl Fahrt aufnehmen, als auch etwas Härte gewinnen. Bei dem entfernen der Augen zweier Sektenmitglieder wurde abgeblendet-mir schien dies aber weniger der Brutalität geschuldet, als eher eine Verlegenheitslösung zu sein, weil man das Ganze nicht adequat mit Effekten lösen konnte. Das Ergebnis wird nämlich deutlich gezeigt, Für einen Hammer-Film ist der Film (genau wie Terror der Tongs) auch recht hart (was aber der Thematik geschuldet ist und kein Selbstzweck ist): Zu erwähnen sind sicherlich die Szenen in denen ein Massengrab ausgehoben bzw. geschaffen wird.
Vergleicht man aber was international zu dieser Zeit schon gedreht wurde, ist der Film hammertypisch eher sanft (und wird in der gekürzten deutschen Fassung vielleicht auch deshalb manchmal als Abenteuerfilm beschrieben).
Neben der schönen Atmosphäre (Kolonialreich, Dschungel[ist nicht oft zu sehen, aber einigermaßen glaubhagt], Sekte, Tiger), besticht der Film auch durch Kurzweiligkeit, Trotz manchem Dialog und Spurensuche wird ein gewisses Tempo gehalten. Die Schauorte variieren für Hammerverhältnisse realtiv oft.
Guy Rolfe sticht besonders unter den Darstellern hervor (er erinnert mich in Aussehen und Schauspiel etwas an einen Cushing; ist aber anscheinend deutlich größer und [wohl wegen des Alters] auch wendiger) und liefert eine überzeugende Darstellung.

Ich war jedenfalls zufrieden und wurde gut unterhalten. Folgerichtig verdiente 7,5 Punkte

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