Drei Pünktchen gibts für den einen oder anderen nett choreographierten Shootout bzw. Kampfszene und die ordentliche Leistung Neesons. Wobei, dass sich so ein Charaktermime wie Neeson für so etwas Plattes hergibt, kann eigentlich nur heißen, dass er in Geldnot war. Apropos darstellerische Leistung. Das Spiel der "Tochter" ist so unsagbar schlecht, dass man recht teilnahmslos deren Schicksal verfolgt.
Wenn der Mist wenigstens ein bisschen spannend wäre! Aber nein, spätestens nach dem 1. Massaker wird klar, dass das Feigenblatt von Story im unpassenden Style des unverwundbaren Einzelkämpfers fortgeführt wird und das Ende vorprogrammiert ist.
Selbst die Bond-Streifen haben wenigstens einen mehr oder weniger charismatischen Gegner vorzuweisen, der als Kontrahenten ein bisschen Abwechslung ins Spiel bringt.
Apropos Spiel. Der Streifen ist nix anderes als ein filmisch schlecht umgesetzter Ego-Shooter. Der Protagonist schlachtet die Gegnerhorden ab, ohne moralische Grenzen zu kennen und ohne das es ihm in den Sinn käme, auch mal einen legalen Weg einzuschlagen. Geht ja auch nicht, weil die französische Polizeit ja durchweg korrupt ist. Scheinbar hat Besson ein etwas seltsames Verhältnis zu den Ordnungshütern seiner Nation, was er nicht das erste mal beweist.
Eine Story ist quasi nicht vorhanden und würde auch nicht funktionieren. Weil dann die Aneinanderreihung der Gewaltexzesse und die Tötung der Bösen, der vermeintlich Bösen, von Nicht-so-Bösen, von Wahrscheinlich-Unschuldigen und Offensichtlich-Unschuldigen ja hinterfragt werden müsste. Und wer tut das schon in einem Ego-Shooter.
Die guten Ami-Mädchen fahren ins Bad-Old-Europe, wo die Korruption herrscht, hübsche Touristinnen daher ungestraft dutzendweise entführt werden, und der gute CIA-Mann erst einmal mit bösen Albanern und notgeilen Arabern aufräumen muss! Kill`em all, yeah!
Hilfe, wer schreibt solche Drehbücher? Die ganzen Logiklöcher lass ich mal außen vor...
Das schwülstige Happy-End und der dümliche Nebenhandlungsstrang mit dem Britney-Verschnitt Holly Valance setzt dem ganzen Abschlachten noch die Krone auf. Die kleine Prinzessin wurde gerettet, auch wenn diverse Unschuldige auf der Strecke blieben oder zumindest verletzt wurden. Das ist doch eine Aussage, die man uneingeschränkt unterschreiben kann, oder? Warum sollte sich der reaktionäre Protagonist auch in Frage stellen, es waren ja nur Albaner und Araber....
Der Film hätte sich m. E. ja noch ein bisschen dadruch retten können, wenn er sich selbst nicht ernst nehmen würde. Dies scheint er aber zu tun, da jeder Anflug von Humor oder Ironie fehlt.
3/10