Auch bei mir hat der Film eingeschlagen wie eine Bombe. Ich hatte von diesem Film vorher kein sterbens Wörtchen gehört und war sehr überrascht Liam Neeson in einer Actionrolle zu sehen. Und was für eine! Vorab möchte ich sagen, dass dies mal wieder nach langer Zeit ein Film sein wird, den ich mir auch auf DVD kaufen werde.Liam Neeson als Ex-CIA-Agent (ab hier klingt es schon klischeehaft) marschiert in Paris ein, um dort seine entführte Tochter Kim zu retten.
Der Streifen beginnt wie ein typischer American Movie und beschäftigt sich erst einmal mit dem Familienleben von Bryan Mills.
Er, als älteren Jahrgangs der Ex-Agenten, ist geschieden, hat eine Tochter die er liebt und um die er sich sorgt und eine Ex-Frau, die ihn für einen Spinner hält. Dazu kommt noch ein Schwiegervater seiner Tochter, gegen den er finanziell nicht anstinken kann und somit auch nicht Kims volle Aufmerksamkeit bekommt, was ihn innerlich auch ziemlich bedrückt.Als Ex-Agent langweilt sich er sich, grillt mit seinen Freunden und nimmt hier und da Bodyguard-Aufträge an. Hier sieht man dann ganz kurz zum
ersten Mal, dass Messerstecher gegen Bryan keine Chance haben. Derweil möchte Kim mit einer Freundin gerne nach Paris fliegen, um durch Europa zu Touren. Sie lügt aber ihre Eltern an und erzählt ihnen nur, dass sie in Paris bei Freunden bleiben werden.Nach ausdrücklicher Warnung und Ablehnung seitens Mills lässt er sich doch breit schlagen und lässt Kim ziehen.Es kommt wie es kommen musst und Kim wird live am Telefon entführt. Bryan macht den Entführen hier noch klar,
welche Skills er besitzt und unterbereitet den Marcos ein Angebot. Nach einer Absage der Gangster sitzt Mr. Mills schon im Flugzeug und hat nun 96 Stunden Zeit bevor Kim wahrscheinlich für immer verschwindet.Und ab hier beginnt dann wirklich eine Prügel-Rache-Selbstjustiz-absolut-keine-Gnade-Orgie vom Allerfeinsten. Hier darf sogar Charles Bronson neidisch werden. Solche Fights hatte man sie sich verstärkt und härter in der Bourne-Serie gewünscht, wo du Schläge allein vom Hören her wehtun. Das Tempo wird nun extrem angezogen und steigert sich eigentlich nur noch bis zum Ende hin.Es ist die reinste Freude Liam Neeson dabei zu zusehen wie er halb Paris aufmischt. Der Mann ist einem sofort sympathisch (liegt wohl auch an früheren Rollen). Europa - Frankreich - Paris kommt als" romantic location" wirklich dabei ganz schlecht weg: Straßenstrich, Drogen, Zuhälter, alles was das Herz begehrt. Selbst die Polizei ist korrupt und böse.
Als wahre One-Man-Show ist das Bryan Mills ziemlich egal und er prügelt und tötet sich weiter durch Paris bis hin in die höchsten Kreise der albanischen Mafia und arabischen Scheichs. Im Vordergrund stehen hier die grandios choreographierten und knallharten Fights, dass dem Action-Fan vor Glück die Augen tränen und man sich fragt, was sich die FSK/BPjM wohl bei der Freigabe geraucht hat. Das blaue Siegel wurde hier zur völligen Unverständnis meinerseits vergeben, wie auch schon bei "Running Scared", wobei "Taken" hier noch sogar total unblutig daher kommt. Das Thema Selbstjustiz ist sowieso schon sehr sensibel und wird argwöhnisch von Jugendschützern betrachtet. Auch der hohe Bodycount, Folter und das Ableben einiger Unbeteiligten lassen das noch unverständlicher werden.Jeder Bad Guy bekommt nur sehr wenig Screentime, was an Mills' schnellen und Effektiven Schlagtechniken liegt. Verantwortlich für die Kampfkunst zeigt sich wieder einmal Mick Gould, der schon Al Pacino und Robert DeNiro in "Heat" und Tom Cruise in "Colleteral" neben Andy McNab das Kämpfen beibringen durfte. Man hat das Gefühl, dass Bryan seinen Opfern immer 2 Schläge mehr verpasst, als eigentlich nötig.
So einen Film habe ich vorher noch nie gesehen. Es werden Gegner am laufenden Band platt gemacht, ohne das Neeson ins schwitzen kommt. Der Realismusgrad, der dabei kontinuierlich eingehalten wird, trägt noch zur düsteren Grundstimmung bei. In den dunksteln Ecken von Paris bekommen Zuhältern, Kidnapper, Drogendealer und Mörder scheinbar das, was sie verdienen. Den nicht zu bremsenden Zorn eines Pro-Vaters! Das Happy Ending stört nachher dann auch nicht wirklich.Der für US of A entschärfte Hau-Drauf-Flick klingelt sogar mächtig in Kasse. Eine vollständige Version wird noch unter "Harder Extended Cut" nachgereicht. In Deutschland ist es diese schon(!). Man könnte meinen, die Kinowelt steht Kopf. Bisher hat der Film schon knapp $250.000.000 Dollar eingespielt. Das der Streifen in den Staaten so gut ankommt, liegt wohl auch daran, dass ein Ami das böse alte Europa stürmen darf. Das Familienhheil rechtfertigt hier alles.Ich frage mich wirklich, ob dieses kleine Meisterwerk ein Zeichen der Zeit ist oder nur ein Ablauf verrückter Zufälle.
Ich fasse noch einmal zusammen: - Liam Neeson in einem bitterbösen Action-Selbstjutiz-Thriller inkl. Folterung und "Colleteral Damage"- In DE freigegeben ab 16- Wurde außerhalb Deutschlands geschnitten, sowie es hier eigentlich der Fall sein sollte
- Spielt Unmengen an Geld ein Luc Besson ist wirklich jemand der es drauf hat!Bitte immer mehr davon, ich bin sehr glücklich damit :-)