Review

Nichts neues an der Thrillerfront......
So kann man es in einem kleinen Satz zusammenfassen!
Der Inhalt ist schnell erzählt: Ex-CIA-Agent hängt Job an den Nagel, um seiner Tochter nahe zu sein. Die wird auf einer Reise entführt, Daddy bricht auf, um sie zu suchen.....

Ja, so platt, so gut! Warum Bryant (der Ex-CIA-Agent) sich mit seiner Frau auseinandergelebt hat, wird nur angedeutet. Was sein Aufgabengebiet bei der Firma war, ist auch nur zu vermuten - ein Analytiker ist er wohl nicht gewesen, wie der weitere Verlauf des Filmes zeigen wird.
Das Verhältnis zu seiner Tochter: liebevoll, aber unterkühlt. Seine Zeit verbringt er beim Barbeque mit Freunden oder Gelegenheitsjobs (eine gute Gelegenheit übrigens, um zwei Sachen vorzubereiten: 1. er ist ein guter Nahkämpfer - weil der Security-Job bei der bekannten Sängerin in einem Beinahe-Fiasko endet - denn da hat Backstage nur ein Attentäter gewartet... - und 2. für das Happy-End - denn die gerettete Sängerin ist voller Dankbarkeit und rückt gleich die Privatnummer raus - und wenn die Tochter schon talentierte Sängerin ist....)

Naja, dann geht Töchterchen auf Reisen....Daddy aber orakelt schon: "ich kenn die Welt, sie ist schlecht, blablabla"....und siehe da: kaum in Paris angekommen, wird sie auch schon prompt mitsamt ihrer Freundin von skrupellosen Mädchenfängern entführt (so nach ner Stunde...Ortszeit jetzt)
Pappi hört das am Telefon und macht sich sofort auf.......
Eine halbe Stunde des Filmes ist vorbei, so weit, so vorhersehbar!

Jetzt drückt der Streifen aber auf die Tube: wie eine Dampfwalze macht sich Bryant auf den Weg, seine Tochter zurückzuholen. Dabei räumt er mit einer Kaltblütigkeit sondergleichen jedes Hindernis aus dem Weg.
Hier beginnen, die Unglaubwürdigkeiten zuzunehmen: er hat keinerlei Hilfe, schafft es aber, innerhalb kürzester Zeit die Entführer und später die Hintermänner aufzuspüren.
Andererseits kann er aber der Fahndung durch die Polizei simpel entkommen.
Der Zuschauer fühlt sich an Brian Helgelands PAYBACK erinnert. Wie dort marschiert Liam Neeson in Gangsterfestungen ein, die mit Baddies nur so vollgestopft sind - und bekommt nicht einen Kratzer ab. Hinterläßt aber einen Berg von Leichen.
Ach herrje.....es ist klar, wie es ausgeht, oder?

Ich persönlich finde, dieser Film strahlt eine gefährliche Doppelmoral aus: wie im Mel-Gibson-Vehikel ballert Bryant jeden Baddie über den Haufen, der sich ihm in den Weg stellt. War in PAYBACK aber diese Man-on-the-loose-Story noch mit ironischen Zitaten entschärft, nimmt sich TAKEN viel zu ernst.
Hier wird auch mal die unschuldige Ehefrau eines Bösewichtes vom Helden kaltblütige angeschossen, wenn es der Sache dienlich ist. Witze werden keine gemacht......
Und wenn man nicht aufpasst, findet man das cool.....und so ist es auch beabsichtigt!

Nein, das einzige Highlight ist Liam Neeson: er spielt klasse und durch diesen Besetzungscoup hat der Streifen mehr Qualität, als ihm gebührt.

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