Review

Hätte es jemals einen Kinofilm der "Avengers" gegeben, und damit meine ich nicht moderne Produktionen wie das unsägliche Machwerk "Mit Schirm, Charme und Melone", hätte er mit Sicherheit fast bis zum Ende eine große Ähnlichkeit mit diesem Schätzchen gehabt...

Prof. Quatermass ist stinkig, weil sein Projekt zur Mondbesiedelung nicht mehr von der öffentlichen Hand gefördert wird. Seinen neue Rakete steht ungenutzt rum (naja, kein Wunder nach dem Elend mit dem ersten Versuch - siehe Schock). Somit hat er kein Ohr für seine Assistenten, die auf dem Radarschirm einen Meteoritenregen über dem englischen Outback beobachten. Wir wissen, dass diese Meteoriten auf dem Erdboden zerplatzen und ein Gas freisetzen, das, sollte es von einem Menschen eingeatmet werden, ihm eine Narbe zufügt und sein Wesen verändert. Parasiten! Grusel!
Der Film hätte sicherlich eine andere Besetzung, würde sich Quatermass nicht doch für die Meteoriten interessieren und das Niederschlagsgebiet aufsuchen. Er findet dort ein riesiges Fabrikgelände mit Stahlkuppeln und verliert gleichzeitig seinen frisch durch einen Meteoriten vergifteten Assistenten an eine leicht zombiehafte Horde des Werkschutzes. Seine Besorgnis über die Vorgänge in dem Werk will keiner mit ihm teilen, schon gar nicht die durchaus menschlichen Arbeiter, die extra für die Errichtung der Fabrik in einem eigenen Dorf angesiedelt wurden.
Aber Quartermass wäre kein Professor, wenn er nicht schnell die ganze Sache durchblicken würde. Auf der Schattenseite der Erde befindet sich ein Planetoid, von dem eine gasförmige Lebensform zwecks schleichender Invasion mittels Meteoriten herunterregnet. Die Aliens brauchen eine giftige Atmosphäre, was die Chancen für die Weltbevölkerung sehr verschlechtert.
Q. will nun endlich wissen, was in der Fabrik wirklich passiert und macht sich mit zwei Mitstreitern erst einmal auf in die Arbeitersiedlung. Diese sind nicht mehr angetan von ihren Arbeitgebern und werden durch zwei Zwischenfälle soweit verärgert, dass sie beschließen, das Werk zu stürmen. Dort entdecken alle, dass in den großen Stahlkuppeln unter toxischer Luftzufuhr zottelige Riesenaliens gezüchtet werden. Quatermass sorgt erst einmal für frische Luft mittels Sauerstoffeinleitung, kann aber nicht verhindern, dass die Monstren sich ihren Weg in die Freiheit bahnen ("grandiose" Tricktechnik). Nun sähe das für die Welt aber schlecht aus, hätte Quatermass nicht den Auftrag gegeben, mit seiner unbenutzen Rakete den Mutterplanetoiden anzugreifen. Wie man mit der sehr einfachen Technik diesen treffen kann und wo ein Sprengkopf mit derartiger Zerstörungskraft plötzlich herkam ist unbedeutend. Fakt ist, mit dem Ende ihrer Heimat und ohne giftige Wolken im Umfeld bricht die Invasion in sich zusammen (sinnbildlich auch die Riesenzottel), und alles ist wieder in Ordnung. Selbst zu parasitenbefallenen Humanoiden sind wie ganz die Alten.

Dieser Film ist kein Meisterwerk, aber sehr schöne Unterhaltung im besten Stil der späten 50er und frühen 60er. Die Geschichte ist recht ordentlich, die Schauspieler der Zeit entsprechend überdurchschnittlich und die Ausstattung inkl. Bauten ein Traum. Ein Hammerfilm, der viele positive Beigeschmäcker (Living Monoliths, Avengers, Carry on) hat, ohne den eigentlichen Plot aus den Augen zu verlieren. So muss ein Drive-in-B-Movie sein! Sichere 8 von 10 Punkten.

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