Review

Bei diesem Film ist die Erwartungshalten ausgesprochen hoch. Das liegt nicht zuletzt an der großartigen Ankündigung von Anolis, nun endlich die Quatermass-Trilogie im Rahmen der (sehr erfreulichen) Hammer-Edition dem deutschen Publikum zeitgemäß zugänglich zu machen. Da kommt ein alter Hammer-Fan schon leicht vor dem Ofen vor und stürzte sich in das Vergnügen.
Um es kurz zu machen: das Vergnügen ist relativ. Ich war doch ziemlich enttäuscht.
Die Story ist ausreichend wiedergegeben: Unser Freund Prof. Quatermass schießt heimlich eine bemannte Rakete ins All, die mit einer um 66 % reduzierten Crew wieder auf die Erde zurückkehrt. Die Frage, wie man heimlich eine Rakete starten kann, sollte sich dem geneigten Hammer-Seher nicht stellen. Dafür ist schon die Frage berechtigt, wieso überhaupt einer der Crew die Landung überlebt hat. Schließlich steckt die Rakete wie ein Feuerwerkskörper Spitze voran nach ihrer Rückkehr zur Erde in selbiger. Eine unbebremste Penetration von Mutter Erde bedingt einen phantastischen Air-Bag...
Unsere Überlebender kommt in die Klinik und ist so recht nicht mehr ein vollwertiges Mitglied des täglichen Lebens. Trotzdem möchte sein Frau ihn wiederhaben und verhilft ihm zur Flucht aus dem Hospitz. Merke: das geht nur, weil Klinikpersonal entweder korrupt ist oder den Schwestern hinterherspringt.
Nun hat unser frisch Befreiter leider die neu erworbene Eigenschaft, anderes Leben zu assimilieren. Das tut er, weil er im Weltall mit nicht körperlichen Wesen in Kontakt gekommen ist, die seinen Körper zwecks Gestaltannahme feindlich übernommen haben. Wir erwarten keine vernünftige Erklärung und schauen, was passiert. Als erste zerrt sich unser heimlicher Alien einen Kaktus rein. Damit könnte er ruhig weitermachen; Kakteen gibts genug. Leider verputzt er auch noch einen Pfleger, einen Apotheker und beträchtliche Teile eines Zoos. Das ist a) sozial nicht akzeptabel und hat b) negative Einflüsse auf den Habitus des Sternenfahrers. Er mutiert fröhlich in einen wabbeligen Zwitter aus Polyp und Amöbe. Um sich fortzupflanzen zeiht er sich in die Westminster Abby zurück und wartet, nach einem kurzen Angriff auf ein Fernsehteam, auf einem Gerüst sitzend auf die Niederkunft. Statt des erhofften Nachwuchses erscheint Prof. Quatermass, der dem Film in der Zwischenzeit keine nennenswerte Impulse gegeben hat, und röstet den Alien mit Hilfe von Stromeinleitungenin oben erwähntes Gerüst. Alien ab. Merke - wer fremde Welten erobern will, sollte bei der Wahl seines Sitzplatzes Sorgfalt walten lassen.
Die gesamte Geschichte ist albern, aber paßt gut in die Entstehungszeit des Films. Die DVD ist schnell konsumiert und hinterläßt weder Verärgerung noch Entzücken. Die Tricks sind lausig, aber das stört uns nicht. Wir hatten das so erwartet. Die Schauspieler sind Mittelmaß, wobei ich schon finde, dass der Kampf des besetzten Astronauten gegen die Verzehrneigungen seines inneren Ichs gut rüberkommt. Die Tee-Szene mit dem kleinen Mädchen finde ich deutlich besser als der Aufguss in "Con-Air".
Meine Empfehlung: Für alle Hammer-Film-Freunde sehenswert, für Liebhaber schwarz-weißer Grusel-B-Movies a la Jack Arnold eine sichere Bank. Und für alle diejenigen, die bei modernen Produktionen das überraschende Moment "Etwas hat überlebt!" nicht mehr spannend finden, eine Wohltat. Tot ist tot - Abspann.
Man sollte nur nicht zuviel erwarten. Ein Meilenstein ist dieser Film nicht. Ich gebe diesem Film 5 von 10 Punkten.

Details
Ähnliche Filme