Inhalt: Wir schreiben das Jahr 1194: König Richard wird auf den Kreuzzügen überwältigt und seitdem in Deutschland gefangen gehalten. Seinem Bruder John kommt dies sehr gelegen, möchte er doch selbst auf den Thron von England. Aus diesem Grund bezahlt er nur die Hälfte des geforderten Lösegeldes, in der Hoffnung, die Entführer würden seinen Bruder umbringen. Durch 2 Zwielichtige, sich als Edelmänner ausgebende Gestalten erfährt Robin Hood von der Gefangennahme Richards. Doch kaum in Deutschland angekommen, wird Robin selbst verhaftet, man klagt ihn des Mordes an Sir Fitzroy an. Doch Fitzroy war selbst ein Anhänger Richards und wollte seinen König aus dem Gefängnis retten. Irgend jemand scheint alle von Richards treuen ergebenen auszuschalten. Unter der Mithilfe von Lady Alys und Robins treuen Gefährten gelingt Hood die Flucht aus dem Gefängnis. Wie er schon bald erfahren muss, ist John nicht der einzige, welcher am Ableben des Königs Interesse hat. Denn hinter den beiden Edelmännern, die Robin auf die Verhaftung Richards aufmerksam machten, steckt niemand anders als Wir Nigel und der Count von Morraine, und die beiden haben ganz eigene Pläne für die Krone Englands. Die Stunde von König Richard scheint geschlagen zu haben...
Die Geschichte um Robin Hood war schon immer ein Thema, dass mich besonders interessierte. Nicht verwunderlich, dass ich schon eine Menge Filme, die sich mit dem Thema befassen gesehen habe. Jene, die den Titel Robin Hood verdienen, wie auch jene, die mit der Figur nicht das mindeste zu tun haben, so wie „Robin Hood in der Stadt des Todes“, wo besagter Robin Hood ja eigentlich mehr Zorro ist.
Hammer setzte sich 3-mal filmisch mit dem Thema auseinander, wobei ersterer der hier besprochene „Robin Hood – Der rote Rächer“ ist und letzterer „Robin Hood – Der Freiheitsheld“. Nach diesem steht noch der 1969 gedrehte „Wolfshead – The Legend of Robin Hood“ in der Produktionsliste von Hammer. Hier erwarb das Studio aber erst nach Fertigstellung dieses TV Filmes die Rechte daran, weswegen man ihn nicht wirklich hinzurechnen kann.
„Men of Sherwood Forest“ (wie Robin Hood – Der rote Rächer im Original heißt) wurde 1954 gedreht und ist Hammers erster Farbfilm. Der Film entstand noch vor dem richtigen Durchbruch des Studios, der ja bekanntlich mit dem Science Fiction Streifen „The Quatermass Experiment“ (in Deutschland schlicht als „Schock“ bekannt) kam.
Für die Rolle des Robin Hood engagierte man Don Taylor, welcher jedoch nur die zweite Wahl gewesen ist. Ursprünglich wollte man Richard Greene haben, der jedoch mit den Dreharbeiten an der TV-Serie beschäftigt war. Taylor wurde daraufhin engagiert, weil er mit Bart und Perücke etwas wie Errol Flynn aussah und tatsächlich konnte er ihn ganz gut imitieren. Etwas übertrieben, wie ich manches Mal finde, denn Robin Hood lacht hier doch auffällig oft so Körperbetont, wie Flynn. Interessant zu erwähnen sei, dass Taylor etwas später auf den Regiestuhl wechselte und unter anderem für Filme wie „Flucht vom Planet der Affen“, „Damien: Omen II“, oder auch „Die Insel des Dr. Moreau“ (die Version mit Burt Lancaster) verantwortlich ist. Auch noch interessant ist, dass Don Taylor der einzige im Cast war, der reiten konnte.
Für die Waldszenen doubelte Black Park. Dieser Flecken Erde wurde von Hammer ziemlich oft für Außenaufnahmen genutzt.
Für die Regie war Val Guest verantwortlich, der kurze Zeit später Hammer mit „Schock“ den endgültigen Durchbruch bescherte. Für „Robin Hood – Der rote Rächer“ legte er sich ordentlich ins Zeug und drehte einen wirklich gelungenen, Action geladenen Abenteuerfilm.
Man sollte vielleicht noch Douglas Wilmer erwähnen, den ich immer mit Basil Rathbone verwechselte und den man in „Jason und die Argonauten“ ja als Pelias erleben kann, sowie in „Sinbads gefährliche Abenteuer“ als Vizier. Wilmer spielte auch schon einmal Sherlock Holmes in der 60er Jahre BBC Fernsehserie. Wer im Holmes Thread schon einmal gelesen hat, wird wissen, dass diese Fernsehserie eingestampft wurde, was leider Gottes alle Episoden, in denen Douglas Wilmer den Meisterdetektiven verkörperte betrifft. Lediglich 5 Episoden, in denen Peter Cushing Sherlock Holmes spielt gibt es noch, denn dieser übernahm Anfang der 70er den Part, als Wilmer genug von der Rolle hatte. Gern hätte ich ihn in dieser Rolle einmal gesehen. Im Robin Hood Film spielt er Sir Nigel Saltire, den eigentlichen Bösewicht, den man irgendwie mit dem Sheriff von Nottingham vergleichen könnte.
Was einem neben dem Fehlen des Sheriffs auch auffallen wird ist das fehlen der Jungfer Marion. Warum man das getan hat, weiß ich nicht, es stört aber nicht wirklich. Zumal man sich auch noch andere Freiheiten nahm.
Anfangs war ich wenig begeistert von dem Streifen, denn, wie schon erwähnt lacht mir Robin Hood etwas zu auffällig in der Gegend herum. Zudem kämpft er wie ein Weib (man achte nur mal auf die Haltung seiner Hand, und er hüpft herum wie ein HB Mänchen) und seine Haltung ist nur wenig maskulin, wie es sich eigentlich für diese Rolle gehört.
Bruder Tuck ist dagegen kein Mönch, sondern ein ausgebuffter Spieler, der den Gegnern mit überdimensionalen Karten, sowie einer Art Roulette das Geld aus den Taschen zieht, oder ihnen die Klamotten vom Leib ordert.
Das störte mich alles etwas, doch mittlerweile, nach mehrmaligem Sehen finde ich meinen Spaß an dem verrückten treiben zumal die Story doch sehr gelungen ist, die Action, trotz der kleinen Mängel doch ganz ordentlich ausfällt und sich einige sehr gute Schauspieler auf der Leinwand tummeln. Don Taylors Spiel erinnert zuweilen wirklich an Errol Flynn und ich muß sagen, dass es mir schon sehr gefällt, wie er ständig ein Bein hoch stellt, seinen Arm darauf abstützt und frenetisch den überlegenen Helden mimt. Es macht mittlerweile einfach nur Spaß dem kunterbunten Treiben zuzusehen und so wird man wirklich angenehm kurzweilig unterhalten.
Übrigens, mit Eileen Moore hat der Film auch von weiblicher Seite einen Schauwert. Die hübsche Darstellerin ist als Lady Alys ein wirklich angenehmer Marion Ersatz.
Abschließend kann ich somit sagen, dass „Robin Hood – Der rote Rächer“ ein hübsches Kostümspektakel ist, mit einer guten Story, sehr guten Darstellern, einer ordentlichen Portion Action und viel Humor. Für überaus angenehme kurzweilige Unterhaltung ist also gesorgt. Die angesprochenen Mängel sind zwar noch vorhanden, stören mich aber nicht mehr.