Review

Blackmetaller (nicht die, von der Gewerkschaft) hüpfen ja desöfteren mit weißbemalten Gesichtern über irgendwelche Konzertbühnen und gebahren sich dabei in möglichst fies-animalischen Darbietungen, spucken Kunstblut in die wild pogende Meute zu ihren Füßen, oder vergehen sich an einem Reportoire an Gothic-Chicks auf der Stage. Ich kann das bezeugen, fühl ich mich ja selbst in besagter Meute wohl - warum also nich einen Film daraus machen?
Man nehme also eine in England erfolgreiche 666-Band (Cradle of Filth), mache ihren Sänger zum Quasi-Hauptdarsteller, nehme eine Story, die irgendwie evil is, benenne das Ganze noch irgendwie nach der Band, daß auch jeder Fan größtmögliche Erwartungen hat und fäddisch ist die Melange. Und ich hatte verdammt hohe Erwartungen.
Nunja, ich sag ma so: wäre Black ~, oder Gothic-Metal nach diesem Film entstanden, ich würde Blasmusik, oder ähnliches hören.
Zur Story: naja, die gibt es eigentlich nicht so recht; vier nicht zusammenhängende Kurzgeschichten, die das ganze Machwerk dann aber doch auf zwei Stunden Laufzeit treiben. 1.Zwei Babes inner Gothic-Disse, von denen eine sich, Alien-like, am Tag "danach" vom Produkt der Nacht "davor" trennt. 2. Zwei Kleinstganovinnen, die erst ewig auf dem Hausbewohner einprügeln und dann auf sich selbst, nach dem Motto: jeder darf mal. 3. Ein Snob mit Holzbein, auf der Suche nach einem echten, das irgendwann ein Eigenleben entwickelt. Ungünstigerweise grade beim Autofahren. Und last but not least, ein I-net Süchtiger auf der Suche nach dem Sickroom, einer webpage mit webcam in einen wirklich sick'en room.
Nunja, diese einzelnen Fragmente sind dünn und leider auch einzig durch "the man" aka. Dani Filth, dem "Goldkehlchen" von Cradle of Filth verknüpft, der mit weißbemalter Visage und dem zarten Gesicht eines Jünglings so alles andere als böse, fies, oder bedrohlich wirkt. Seine, und die der anderen Protagonisten, schauspielerische Leistung, tut ihr übriges (Singen kann er zum Glück).
Die Musik stammt, oh Wunder, von Cradle of Filth, is zwar spärlich gesät, aber verdammt gut. Zumindest der Punkt weis zu überzeugen.
Die FX hingegen hinken dem weit nach. Einzig das Kunstblut spritzt gradezu vulkanartig an Tisch und Wände.
Nunja letztendlich fehlt dem Film eine Sache: Atmosphäre. Diese hellen Hochglanzaufnahmen wirken nicht nur amateurhaft, sondern, was viel schlimmer ist, nehmen dem Film jegliche Düsternis, die DIESER durchaus als Anspruch hätte haben können. Dieser Film ist sowenig Horror, wie Metallica Metal sind.
Also, wer Cradle da sehen will, wo sie gut sind, sollte dies live tun. . .

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