Review

"Jetzt ist schon wieder was passiert." Ganz in Tradition aller Wolf-Haas-Romane beginnt auch "Komm süßer Tod" mit diesem Standardsatz, der auch hier im Film nicht fehlen darf. Die Erzählerstimme kommentiert sonorig aus dem off die Ereignisse, ganz so, wie wir stimmungsmässig auch die Haas-Romane lesen. Murnberger ist ein spannender Film gelungen, der der Romanvorlage zudem absolut gerecht wird.

Um was gehts? Wer die Brenner-Storys noch nicht kennt, dem seien sie wärmstens empfohlen. Auch hier spielt der Ex-Polizist Brenner die Hauptrolle. Längst hat er einen anderen Job, diesmal bei den Kreuzrettern als Rettungswagenfahrer - vom Polizeialltag hat er die Schnauze voll. Ermitteln mag er nicht mehr, spätestens seit ihn sein Vorgesetzter auf dem Kieker hatte, weil der ihm die Frau ausgespannt hat. Doch Brenner wär nicht Brenner und ein Wolf Haas Roman kein echter Haas wenn er nicht Hals über Kopf wo reinrutscht, wo er eigentlich gar nicht hinein wollte. Schnell steckt Brenner wieder mitten in "Ding".

"In einem guten Jahr?" - "Ja." - "In einem guten Jahr hast einen anderen Beruf." Mit Weisheiten wie diesen wartet der Film auf. Ein Spruch nach dem anderen darf er abdrücken, und wir rezipieren gespannt. Josef Hader als Brenner ist perfekt besetzt, kein anderer könnte diesen verbiestert gelassenen Brenner besser verkörpern. Doch auch die anderen Rollen sind gut besetzt. Reinhard Nowak (bekannt aus Muttertag, aber auch als schmieriger Typ in Düringers Hinterholz 8) hat hier eine gelungene Nebenrolle, Nina Proll darf ihr Dekolleté wirksam zur Schau stellen, Barbara Rudnik taucht als die Ex-Geliebte Brenners wieder auf, Bernd Michael Lade (Karniggels, zahlreiche Tatorte) spielt den unsympathischen "Piefke" (Deutscher), Karl Markovics mimt den unfallgeschädigten Ex-Kreuzritter Jäger - diese Brennergeschichte hat wirklich alle Zutaten die es zum Erfolg braucht und die personelle Besetzung der Charaktere erfüllt den Anspruch an die filmerische Umsetzung.

Daß es hier natürlich noch um ein rabenschwarzes Thema geht (den Kampf um "Kundschaft" zwischen zwei konkurrierenden Rettungsdiensten) versteht sich fast von selbst. Die unterhaltsamen Sprüche reissen nicht ab, zahlreiche Zitate bleiben dauerhaft in Erinnerung ("das ist nicht grau, das ist friedhofsblond") und bringen uns zum Lachen, was erholsame Abwechslung zu Brenners trockenen Ermittlungen um die Aufklärung eines Mordfalles bei einem Liebespärchen darstellt.

Alles in allem ist "Komm süsser Tod" eine gelungen österreichische Krimi-Komödie, die sich nahtlos in andere Hader-Erfolgsfilme (z.B. Indien) einreiht. Prädikat empfehlenswert!

(8/10)

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