Review

Ösi-Schmuddel-Krimi-Deluxe


Hader-Krimis waren mir zwar immer ein Begriff, auch dass sie härter und schmutziger sein sollten als ihre deutschen Pendants. Dennoch schmiss ich sie geistig trotzdem voller Vorurteile in eine ähnliche Küche wie „Schweinskopf Al Dente“ und Co. Ein Fehler, wie sich nun nach „Komm, süßer Tod“ deutlich herausstellen sollte. Denn die Dinger sind klasse! In diesem ersten „Fall“ müssen zwei verpeilte und lethargische Notfallsanitäter aus dem Wirrwarr an Leichen, Erpressung und Chaos um sie herum Ordnung schaffen…

Miami Vienna

„Komm, süßer Tod“ fühlt sich zum Glück eher wie ein ungewaschener, spontaner und schwarzhumoriger Neo Noir als ein Tatort an. Das hat Kante, das ist zum Teil ganz schön asozial, das wirkt echt und ehrlich, das hat mehr Charakter als fünf deutsche Ableger dieser weiten, mitteleuropäischen Krimi-Subgattung. Hader ist ein echtes Original und ein Charakterkopf, er hat sich allein schon mit dieser Reihe zurecht unsterblich gemacht und seine Heimat erstaunlich radikal von seinen Nachbarn abgegrenzt. Der Plot samt vieler Toter schlägt gelungen Kurven und sich nur am Ende etwas selbst, doch das trübt den Gesamteindruck nicht. Da gucke ich sicher bald irgendwann gerne die weiteren Fälle an. Wenn sowohl Budget als auch Qualität vielleicht noch ein wenig gesteigert werden, macht diesen furztrockenen und ungewöhnlichen Kriminalfällen in Europa höchstens noch Skandinavien in Topform etwas vor. Ansonsten kann das ausgezeichnet für sich stehen, wirkt sehr rund, jeder Fall in sich abgeschlossen und trotz manchmal schwer verständlichen Dialekt zugänglich, anders, ungewaschen. 

Fazit: im Grunde im Kern schon ähnlich zu deutschen Krimis - nur dreckiger, böser, mit mehr Akzent, mehr Toten, mehr Sex und mehr Außenseitercharme. Einfach knackiger, lässiger und besser. Teilweise sogar richtig gut! 

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