Stalagmiten, Stalaktiten, Scheisskopienieten
„Alien 2 - Sulla Terra“ ist feinster Italoschrott aus der Bahnhofskino-Blütezeit. Ideen und Titel geklaut von den Besten Hollywoods, ist diese schleimige „Saat des Grauens“ eine recht deutliche Zeit seiner Lauflänge mit das Langweiligste und Schlechteste, was ich je auf Film gebannt gesehen habe. Es ist schon fast sehenswert, wie wenig hier in der ersten Hälfte passiert, wie schwer man als „Horrorfilm“ in den Tritt kommen kann und wie schäbig alles ist. Dann kommt man irgendwann in die (wirklich, ironiefrei sehenswerte!) Höhle, in der ein tödliches Monster from outta Space seine Opfer fordert… aber selbst unter der Erde passiert lange Zeit erstmal nada. Ich weiß nicht, was man sich hierbei gedacht hat. Langsam und grottig.
Euroschlotz der hier doppeldeutig unterirdischen Sorte: „Alien 2 - Sulla Terra“ ist Kult und doch zum Kotzen öde. Ich mag ihn wegen seiner Schäbigkeit. Teilweise. Die Höhle ist echt, der Film ist echt schlecht. Aber so unverdrossen schlecht, dass man seinen Augen kaum trauen will und das schon feiern kann. Dem normalen Zuschauer kann und will man das hier niemals zumuten. Dem Bahnhofskinokultisten mit masochistischen Zügen würgt man das aber mit Kusshand hoch. Sinn macht das nicht. Mit dem gleichnamigen Ridley Scott-Klassiker hat das soviel zu tun wie die katholische Kirche mit der modernen Gesellschaft. Und die Zeit bis zum Auftauchen des Aliens zieht sich massiv. Selbst mit Bierchen und in der richtigen Stimmung. Ein wirklich pushender Score fehlt. Die Darsteller sind vergleichbar von ihrer Aura und ihrem Charisma mit einer Truppe von Touristen, die sich in einer italienischen Tropfsteinhöhle verlaufen haben. Lange Zeit ist das Monster nur ein pulsierender Stein. Das ist schon ein schlechter Witz. Oder ein guter, wie man es sehen will. Lampen au'm Kopf, sie heul'n Wasser und Rotz. Die negative Seite der „The Descent“-Medaille. Ein Potpourri der Fehltritte. Eine Italosause unter Tage, bei der selbst ich als Allesgucker etwas verzage. Gut ist wirklich nur die Höhle an sich und das letzte Drittel samt seinen Kills, wo der (teilweise immerhin atmosphärische) Euromüll dann endlich etwas Zähne zeigt und das was man sich versprach. Allerdings auch nur in Ansätzen. Damals auf VHS ein Kopfkratzer. Heute in HD eine Lachnummer. Aber selbst die Jungs von SchleFaZ schlafen hier glaube ich weit vor dem Showdown und ihren Witzchen bereits ein. Ideenklau, Leichenschau, nicht so schlau, die meiste Zeit mau bis unter aller Sau. Die letzte Tat fast aller Beteiligter im Filmgeschäft - man versteht absolut warum!
Fazit: lange Zeit unfassbar lahmer Italo-C-Movie-Schund, in dem rein gar nix passiert. Das letzte Drittel bietet dann aber immerhin etwas Monster, Schleim und Trashappeal. Insgesamt eine feucht-steinige Geduldsprobe - und das bei unter 80 Minuten!
P.S.: Achtung - bei Amazon ist momentan die um nahezu alle blutigen Einstellungen zerschnittene deutsche Fassung drin! Besser auf YouTube gucken.