Review

Ist gerade nichts anderes im Haus, greift man zum Italo-Trash und bürstet sich auch durch grob gekörnte VHS-Überspielungen, wenn die Filme sonst so gar nicht bekommen sind, ohne zu blechen.
Also ran mal an ein echtes Alien-Ripoff aus der Zeit als die 80er noch jung waren und die NDW noch nicht weichgespült: "Die Saat des Grauens kehrt zurück". Was natürlich auch nicht stimmt, denn die hier sich über unseren Planeten verteilende Saat hat natürlich so gar nüscht mit Onkel Scotts Phallus-Alien zu tun.

Ran an die fetten 80 Minuten: erst mal einen Sack voll Stock Footage von irgendwelchen Raumfahrtprogrammen, die man schon gar nicht mehr als echt verkauft, sondern als das, was sie sind: für den Fall, daß der Bericht über irgendeine semiprofessionelle Höhlenkletterergruppe nicht funktionuckelt, darf man den Kokolores von dem rückkehrenden Raumschiff einspielen. Was man dann auch tüchtig tut, denn die Uschi, die im Billigstudio von ihren banalen Entdeckungen berichtet, ist so eine Art Semi-Telepathin und hat ständig finstere Vorahnungen. Prösterle.

Nachdem man die Sendung abbläst, weil sie den Butzemann macht, geht sie natürlich gleich wieder auf Tour. Die Astronauten sind übrigens aus der Kapsel verschwunden, das soll wohl als Omen funktionieren, ist aber tralala. Derweil vergnügt sich eine Horde junger Fuzzis in der örtlichen Bowlingbahn, woraufhin wir erst mal minutenlang ein paar Kegel umwerfen dürfen. Derweil lutscht ein blaues Steinchen, das niemals wie eins ausschaut, am Strand einem Mädchen erstmal die Gesichtshaut wech, das Geschmodder sorgt dann auch dafür, daß die Schlußüberraschung keine mehr ist.

Aber das spielt dann eh keine Rolle mehr, denn ab sofort gehts ab zu den wilden Tropfsteinen, schön grell belichtet und dennoch erstaunlich wenig aussagekräftig, jetzt wird erst mal geturnt. Einen blauen Stein hat man auch dabei, der guckt hinten aus dem Rucksack raus, damit man auch auf ihn draufkracht, falls man mal hintenüber plumpst.
Tja,äh, dann passiert nicht so wahnsinnig viel, bis das Vieh endlich aus seiner Hölle ploppt und rummatscht und dabei vorzugsweise (aber dann auch literweise) das helle Ketschup-Rot verteilt, das in den 60ern mal in war.
Wirklich viel passiert dabei nicht, natürlich dringt es in irgendwen ein und nach einiger Zeit löst es sich samt Kopf dann von einem Forschelein während einer Hängepartie.

Bis dahin sind die besten Szenen schon durch, mein Liebling ist der Typ, der auf einer alten mechanischen Schreibmaschine bei Kerzenschein Kokolores tippt und seine Ergüsse dann wegwirft. Toll auch der Shot, in dem die Kamera in einer fließenden (sehr langsam fließend) Bewegung minutenlang über Steine fährt, um dann endlich bei einer Liegenden anzukommen, die abzufahren und bei ihrem Kopf anzuhalten, bis ein Alien aus ihrem Gesicht glubscht und ein Augapel mit raus glibbert.

Danach herrscht natürlich Panik und Mißtrauen, zwei werden von zwei gigantischen Marshallows zerquetscht (oder so...) und Uschi läßt mittels ihrer PSI-Kräfte tatsächlichen einen infizierten Kumpel platzen (also seine Melone).
Am Ende kommen dann zwei davon und entern ihren Wagen (auch hier wieder ein toller Shot von dem laaaangsam davonfahrenden Wagen, der aus dem Bild fährt und dann warten wir...und warten...und dann biegt er am Bildrand weit entfernt wieder in den Ausschnitt ein und fährt hinter einen Berg....) und düsen nach San Diego...das natürlich ganz dolle entvölkert ist - und praktischerweise bar jeder menschlichen Leiche.

Weil das Budget alle war, fahren unsere Heros übrigens wieder auf die Bowlingbahn (juhar...), wo man dann etwas roten Schaumstoff vor den Kamerafokus gestopft hat, so daß das wie ein Subjektivshot des Aliens wirken soll, das man übrigens nie sieht. Ganz großes Kino und extrem mies geschnitten, aber mit dem filmbeendenden netten Hinweis, das wir die nächsten sein können. Horror!

Also: eine ganz billige Streckungschose, die zwar reichlich Tomatensoße verteilt, was aber alles irgendwie billig aussieht. Es gab sicher schon doofere Dialoge, aber letztendlich passiert hier recht wenig und die ständigen Höhlenkrabbeleien machen auch nichts an Spannung her. Von gewisser Härte bis auf die Kopfab-Szene auch leider wenig in Sicht. Einfallslose Geldschneiderei, damals groß im Trend. Insofern kann man sich die Anschaffung sparen...wo krieg ich jetzt den "Insemnoid"-Schmodder her? (1/10)

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