Review

Eine einfache Geschichte...12.03.2011

Jesse V. Johnson war einmal in der gleichen Liga wie Isaac Florentine. Beide konnte man als hoffnungsvolle Nachwuchsregisseure im Bereich der ganz geradlinigen Actionfilmer bezeichnen, und bei beiden gab es im Filmschaffen nach jeweils gutem Beginn einen Knick. Für Florentine war das dereinst die unter keinem guten Stern stehende Zusammenarbeit mit Jean-Claude van Damme im sehr durchschnittlichen The Shepherd, und für Johnson mußte es nach dem ebenfalls mißratenen 5th Commandment auch in neuer Richtung weitergehen. Doch während Florentine mit zwei echten Krachern die Kurve wieder gekriegt hat, denke ich, daß der Weg für Johnson in die Videosackgasse führen wird, denn dieser Film hier ist nur wegen Eric Roberts gut ansehbar.

Roberts, auch schon mehrheitlich für B-Movies im Einsatz, gibt hier den Pitbull Merle Hench, Spitzname The Butcher, Abräumer für ein Gangstersyndikat. Hench ist schon alt, wird weich, und sein Boß Murdoch will den Job anderweitig vergeben. Bei Gangsters daheim gibt es dafür keine Stellenanzeige und so wird versucht, Hench bei einem letzten Job aus dem Weg zu räumen. Doch man unterschätzt den Mann, und wenn Loyalität nicht wertgeschätzt wird, dann ist das wieder einmal der legendäre Anlaß für einen gnadenlosen Feldzug. Hench möchte sich zur Ruhe setzen, aber dazu müssen ein paar Leute aus dem Weg geräumt werden. Und am Ende...da öffnet ein Diner, finanziert vom Ertrag einer Pferderennwette, aber das bekommen kaum noch welche der Protagonisten mit.

Wie gesagt, ohne Roberts wäre das gar nichts, denn die Story ist dünn, aber Roberts macht wirklich das beste aus seiner recht melancholischen Rolle. Daneben sehen wir noch Robert Davi, das alte Narbengesicht, der auch immer mal wieder für Schurkenrollen gebucht wird. Unter der recht geradlinigen Regie von Johnson verfolgen wir den Weg eines Mannes durch zahlreiche Schießereien, die allesamt recht grob und blutig in Szene gesetzt sind. Doch die wenig attraktiven Schauplätze, unbeholfene Großaufnahmen von Gesichtern und einige Logikpatzer lassen nicht vergessen, daß wir uns hier im unteren Bereich der B-Movies bewegen. Ich bezweifle sehr, daß Johnson diesem Sumpf entrinnen kann - er wird es genauso wenig schaffen wie Merle Hench. Als Gangsterfilm zu schwach, als Actionfilm zu eindimensional, aber gut geeignet für einen netten Abend daheim - 7/10.

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