Carol, eine junge Londoner Maniküre, lebt mit ihrer Schwester Hélène in einer großen Stadtwohnung. Während ihre Schwester glücklich liiert ist, kann sich Carol nur über die sporadischen Besuche ihres verheirateten Geliebten freuen. Eine innere Vereinsamung ist da vorprogrammiert. Als Carol von ihrer Schwester übers Wochenende allein in der fast leeren Wohnung gelassen wird, steigert sich langsam ihr Wahn, und so ist es nur logisch, daß ihre Ängste um das Alleingelassenwerden in Mord und Totschlag enden.
Nun ja, der Film ist mit Sicherheit handwerklich und stilistisch weit über dem Durchschnitt, denn gerade Polanskis sicheres Gespür für komplexe, fast surrealistische Bildallegorien kommt hier wunderbar zum Ausdruck. Als Fan des Horrorfilms muß man jedoch feststellen, daß hier Form und Stil nicht gerade sehr im Einklang zu der sehr dünnen Story stehen, die uns hier als wüstes Psycho-Drama offeriert wird. Die irritierende Vieldeutigkeit der Bilder verursacht dann beim Zuschauer mehr Rätselraten als Spannung. Durch das kompetente Spiel der jungen Deneuve wird man jedoch weitestgehend entschädigt. „Ekel“ dürfte zwar unter den etablierten Kritikern Lobeshymmnen einstreichen, als ernster Beitrag zum Genre ist er jedoch zu substanzlos und gekünstelt, um ein echtes Meisterwerk zu werden. Mit Catherine Deneuve, Ian Hendry, John Fraser, Patrick Wymark u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin