Review

Wenn an einem gemütlichen Abend kein ordentlicher Film läuft entscheidet man sich mal gerne für die Notlösung, die selbstverständlich dann ins Spiel kommt wenn man nicht mehr anders kann. Diese Notlösung hieß "Der goldene Kompass".

Was wurde schon im Vorfeld über diesen Film gejodelt! Er soll "Herr der Ringe" als großartiges Epos ablösen, ja er soll sogar BESSER sein als eben genanntes Meisterwerk. Was wurde gelobt, was wurde gehalten? Nun, wenn man nicht seinen Professor gemacht hat, was das gleichnamige Buch angeht - nichts.

Es ist schon erstaunlich. Für all die, die das Buch gelesen haben, hat sich wenigstens ein dünner roter Faden in der Handlung des Films gezeigt, für all die, die das nicht gemacht haben, bestand nicht wirklich eine Überlebenschance. Das geht schon zu Anfang los, es wird mit Namen nur so jongliert - Gypter, Gobbler. Mal davon abgesehen, dass die Menschen in diesem Film pures Entsetzen packt, wenn man mal das Wörtchen "Staub" erwähnt. Für den normalen Kinogänger so relativ unverständlich wie für einen Florist die Tätigkeiten des Tischlers. Dann gibt es da noch Daemonen, die an ihren Menschen kleben und das selbe Leid erfahren, wenn dem Menschen Schaden zugefügt wird - umgekehrt natürlich auch. Die Umsetzung dieser Wesen ist noch mit das beste am Film.

Die Schauspieler müssen die nicht gerade wirklich liebevolle Umsetzung irgendwie ausbügeln, nur erfordert das Talent, was nicht groß geschrieben wird hier. Danial Craig, in letzter Zeit mit 007 assoziert, gibt hier den Reisenden, der einem Sachen über den Staub erzählen kann, das gibt es gar nicht. Dass Craig auch hier als ominöser Mann mit dem einem Gesichtsausdruck auftaucht, scheint so unüberraschend wie die Tatsache, dass er diesen im ganzen Film über nicht wechselt. Irgendwann am Anfang des Films kann man ihm ein müdes grinsen abgewinnen, aber das war auch schon das vorläufige Highlight seiner Gesichtsakrobatik. Desweiteren gibt Nicole Kidman hier die einflussreiche Schönheit, die am Anfang relativ nett ist, im Mittelteil eine Hexe wird und gegen Ende in melodramatischer wie klischeehafter Überzeugung zugibt, die Mutter des Kindes zu sein, das wir mehr oder weniger freiwillig während des ganzen Films begleiten mussten. Die Rede ist natürlich von Dakota Blue Richards, die (Wie viele andere Kinder in den jüngsten Hollywood-Streichen) die überaus mutige wie erwachsen denkende junge Lady gibt, die Entscheidungen besser trifft als jeder General. Nebenher taucht in einer Nebenrolle auch mal wieder Christopher Lee auf, dem man doch noch recht gerne zuschaut, egal, ob er nun eine Minute zu sehen ist oder nicht. Dann gibt es da auch noch ein paar Kinder, die einem, was das schauspielerische Talent angeht, nicht lange im Gedächnis bleiben.

Irgendwo im Film taucht dann auch noch ein sprechender, recht weichherziger Eisbär auf. Dass der nicht echt ist merkt man sofort, nett anzuschauen ist er aber trotzdem. Die Kampfszenen mit besagten Eisbären sind auch noch einigermaßen sehenswert, vor allem sein Kampf mit dem Gegner-Bär relativ am Ende des Films. Apropos Schlacht - Die am Ende ist ganz ansehnlich, auch wenn diese fliegenden Hexen mit Pfeil und Bogen allein was die Aufmachung angeht nicht unbedingt glaubhaft rüberkommen - wahrscheinlich wurde auch hier der immer beliebter werdene Greenscreen/Bluescreen benutzt.

Die Handlung erkläre Ich übrigens nicht, dafür bräuchte ich 2 Seiten allein was die Erklärung der unzähligen Fremdwörter angeht.

Abschließend kann man sagen, dass der Film für die Buchleser sicherlich die ein oder andere nette Erinnerung gebracht hat, die anderen allerdings nur eine relativ unlogische Aneinandereihung ominöser Wörter, Wesen und Szenen bekommen haben, und das, wo man doch erwarten könnte, dass der Regisseur auch dem Nichtleser die Buchverfilmung näher bringen will. Achso, ich hätte beinahe vergessen dass der Film zwar oppulent ausgestattet, aber trotzdem ungeheuer langweilig ist.

Fazit

Sicherlich für den ein oder anderen der richtige Fantasy-Happen zwischendurch, aber allein schon wegen der löchrigen Erzählweise nicht wirklich das Kino-Highlight des Jahres.

5/10

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