„Nach dem atemberaubenden „HERR DER RINGE" die nächste Verfilmung eines Fantasy -Weltbestsellers!"
Diese Werbezeile wurde bereits vor zwei Jahren bei „DIE CHRONIKEN VON NARNIA" von der Realität eingeholt und unterstrich die wahre Genialität von Peter Jacksons monumentaler Umsetzung von J.R.R. Tolkiens Romanvorlage. Pünktlich zur Weihnachtszeit beschert uns New Line Cinema mit der Verfilmung des ersten Teils von Philip Pullman's „HIS DARK MATERIALS"-Serie „DER GOLDENE KOMPASS" erneut ein festliches Fantasy-Spektakel.
Nach knapp zwei Stunden ist man allerdings schlauer, ging doch die Inszenierung des eher Komödien-Erprobten Chris Weitz („ABOUT A BOY") gründlich in die Hose.
Lieblos inszeniert und - wenn man diversen Kritikern glauben schenken mag - fürs breite Publikum kommerzialisiert entpuppt sich die magische Granate als wirrer, unausgegorener Blindgänger und lauer Aufguss oben genannter „Vorbilder", was bereits nach den ersten Sekunden des Prologs deutlich wird. Das offensichtliche Potential der Romanvorlage, die ich selbst leider nicht kenne, wurde durch eine schlampige Umsetzung verschenkt: Zu wenig erfährt man über die scheinbar existierende Parallelwelt, Hexen und Dämonen sowie das boshafte Magisterium, dass die Freiheit der Menschen unterdrücken will. Charaktere kommen und verschwinden, die Geschichte lässt von vorne bis hinten eine klare erzählerische Linie vermissen.
Die Produktion vermittelt zudem den Anschein, als ob namhafte Hollywood-Gesichter wie Daniel Craig, Nicole Kidman oder Ian McKellen ihre Namen für Kurzauftritte hergaben, um Publikum in das Kino zu locken, will man sich den inhaltlichen Schwächen der Drehbuch-Umsetzung bereits bewusst war. So bleiben auch den Schauspielern kaum Möglichkeiten, ihr Können zu entfalten - zu klein und oberflächlich sind ihre Figuren angelegt, wie auch der gesamte Streifen den Tiefgang vermissen lässt.
Dennoch muss man anerkennen, dass die Geschichte, auch aufgrund der Vielzahl an perfekt animierter Kreaturen und wunderschön eingefangener Schauplätze kaum Langeweile aufkommen lässt. An Schauwerten wird nicht gespart und man merkt, wo die angeblich 200 Mio. Dollar Produktionskosten stecken. Für eine Verfilmung mit Erinnerungswerten ist die jedoch angesichts der interessanten Geschichte einfach viel zu wenig, so dass ich mir mehr als nur einmal überlegen werde, ob ich das nächste Mal meine hart erarbeiteten Nickel für ein Kinoticket des zweiten Teils opfern werde!
(5,5 / 10)