Review
von Leimbacher-Mario
MOr(e)phan
In „Case 39“ forscht eine Jugendamtmitarbeiterin im Fall eines misshandelten, jungen Mädchens. Aber die Sache könnte komplizierter sein, als sie anfangs scheint... Christian Alvart ist schon lange kein Nachwuchsregisseur mehr. Aber wirklich hoch angesehen oder super beliebt ist er weder hier in seinem Heimatland noch in Hollywood. Warum? Vielleicht gibt dieser fiese, kurvige Krimi um „kindliche Unschuld“ darauf Aufschlüsse...
Wie eine hochwertige, aber etwas dumme Mischung aus „The Ring“ und „The Omen“ wirkt Alvarts „Fall 39“. Ein etwas beliebiger „Devil Child“-Ableger mit guten Darstellern und schlechten Effekten (Bradley Coopers Bienentod ist durchgehend lächerlich), mit einem fesselnden Aufhänger und einer enttäuschenden Auflösung, mit einem furchteinflössenden Mädchen und dann unnötigen Fratzen. Eine gemischte Tüte, die man sich gerne geben kann, die man dann aber wieder schnell vergisst. Ein paar falsche Abzweigungen, ein paar fragwürdige Offensichtlichkeiten, ein paar Mängel, die sich nahezu quer durch Alvarts Karriere ziehen. Alles wirkt sehr auf die Nase und plump. Streng gesagt und auf die Schwächen konzentriert. Bis auf „Freies Land“, der war komplett klasse. Ansonsten, gerade für erfahrenere Genregucker, ein Zwischensnack mit Ärgernissen. Für den Mainstream aber sicher noch ein ganzes Stück befriedigender.
Fazit: gerade noch solider Sonntagnachmittagsthriller. Ein Fall, wie (k)ein anderer. Nicht subtil oder so clever, wie er meint zu sein. Aber zumindest anfangs unterhaltsam und später fast schon pulpig. Und Frau Zellweger in ihrer natürlichen Form war immer ein Gewinn. Leider lässt „Case 39“ in seiner zweiten, übernatürlicheren Hälfte erstaunlich einfach nach.