Review

Ich hab es eben schon mal erwähnt: Am vergangenen Sonntag war mal wieder das Heim-Kino dran, und nach der absoluten Grotte "Die etwas anderen Cops" war dann wirklich Zeit für einen zweiten Film, ohne dass ich diesen Tag in die Analen der Zeitverschwendung einordnen kann. Und obwohl ich total demotiviert war, überhaupt noch auf den Bildschirm zu glotzen, wurde ich eines besseren belehrt. Meine Fresse: Warum gibt es so ´nen Hype um den erstgenannten Film, und um "Fall 39" bzw. "Case 39" hört man gar nichts, bzw. basiert das wirklich nur auf einem Zufallsobjekt, dass ich mir diesen Film aus der Theke ausgeliehen habe? Meine Frau, sagt die ganze Zeit "Ich will Psycho sehen", "Thriller sehen" (darauf stehen sie alle), obwohl ich ja eher auf Action und Pornos stehe,  hab ich das Ding mal mitgenommen. Und meine Fresse, es hat mich so ein "unbedeutender" Film schon lange nicht mehr vom Hocker gehauen.

Zur Story: Der Schreibtisch der Sozialarebeiterin Emily Jenkins (Renée Zellweger) liegt  mit Akten von Problemkindern zu, trotzdem bekommt sie vom Boss noch den Fall 39 aufgebrummt (aha, daher der geniale Name für den Film): Sie muss sich um die Famlie Sullivan kümmern, deren Tochter Lillith (Jodelle Ferland, einfach nur genial) nur noch schlechte Noten  schreibt und in der Schule immer wegnickt.
Dieser Fall lässt Emily nicht mehr los, und so kann sie durch ihre Intuition die kleine Lillith noch gerade so retten, als ihre Eltern probieren, ihre Tochter im Backofen zu verbrennen. Warum auch immer? Zuviel Alk, zuviel Medikamente, einfach nur gestört oder einfach nur zu viel Al Bundy-Folgen gesehen?

Das weiß keiner, und schließlich beantragt Emily das vorübergehende Vorsorgerecht für die kleine, "goldische" Lillith. Doch kaum vergehen ein paar Tage, sterben im Umkreis der kleinen Lillith die Menschen einfach so weg.

Meine Fresse, ich hab ja schon viel gesehen, aber dieser "Psycho-Thriller" der mehr ins Horror-Genre abdriftet wie die Verpackung zu versprechen mag, hat mir dann doch noch den Atem geraubt.

Ich will nicht zuviel verraten, aber, man kann hier von einem kleinen Sicko reden, der ein wenig an den XYZ-Film und an den ...-Film erinnert. Denn ich habe keine Lust, Leuten den Genuss am FIlm zu nehmen (das macht schon der Trailer, wenn auch nicht mehr wie nötig!), die sich nur an der Inhaltsangabe der Rückseite der DVD widmen. Klar, nach ca. 70 Minuten weiß man natürlich, was da abgeht, und dann geht es noch ein gutes Stückchen weiter. Aber diese 70 Minuten haben es in sich. Ich hab selten so verstörende Szenen gesehen, die in einem FSK-16-Streifen vorkommen, so gut verlagerte Schock-Momente (falls sechs Boxen im Wohnzimmer anwesend sind) und so eine traurig, teuflisch derbe Geschichte serviert bekommen, seit der Farbfilm erfunden wurde.

Das Teil hier reißt einen einfach mit, lässt einen den kalten Schauer über den Rücken laufen und auch wenn zum Schlussakt ein wenig die Puste ausgeht (wenn man davon überhaupt sprechen kann), sollte man dieses Genre-Highlight nicht verpassen. Eine ganz klare Empfehlung, vorallem an die, die bei Grusel-Stimmung ejakulieren.

9/10

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