In der Hauptrolle gibt Tom Hanks eine Spitzenleistung als überdrehter, machohafter Politiker zum Besten, der an allen offiziellen Dienststellen vorbei eine riesige Waffenladung nach Afghanistan schmuggelt, um der dortigen Zivilbevölkerung im Kampf gegen die einmarschierenden Russen zu helfen. Dass er dies zu größten Teilen nicht aus Menschenliebe, sondern einzig und allein aus politischem Kalkül heraus tut, verleiht dem Film eine große Glaubwürdigkeit und zynische Komponente. Überhaupt hüten die Filmemacher sich hier davor, den Kalten Krieg als Gut gegen Böse darzustellen, sondern zeigen die politischen Ränkespiele der amerikanischen Regierung in all ihrer Kaltherzigkeit. So antwortet der CIA-Agent, der als einziger am Gelingen der Waffenlieferung interessiert ist, auf die Frage, warum er das tut: "Ich hab gerade nichts zu tun." Und auch dem so einfallsreichen wie facettenreichen Charlie Wilson geht es in erster Linie um Wählerstimmen - was die Ehrenverleihung für seine Verdienste, die den Film ein- und ausleitet, in ein extrem sarkastisches Licht rückt.
Getragen wird dieses politische Lehrstück, das am Ende wie nebenbei einige der Gründe aufzeigt, aus denen sich im Nahen Osten im Lauf der Jahre ein solcher Hass gegen die USA entwickelt hat, von den Darstellern. Hanks spielt seine Rolle famos - sein widersprüchlicher, nicht immer sympathischer, aber durchweg cleverer Charakter fesselt von der ersten Szene an. Und in Nebenrollen glänzen Philip Seymour Hoffman als vulgärer CIA-Agent und Julia Roberts als ultrarechte, christlich fundamentalistische Friedensstifterin. Auch an ihrer Rolle zeigt sich deutlich, wie werturteilsfrei der Film die moralischen Situierungen der Agierenden und der Welt, in der sie leben, darstellt: Obwohl sie fragwürdige Ideale und Ziele verfolgt, ist es letztlich doch auch ihr zu großen Teilen zu verdanken, dass die afghanische Bevölkerung sich zur Wehr setzen kann.
Davon abgesehen gibt es einige Schwachstellen, die dem Film viel von seiner möglichen Intensität nehmen: Die bis auf wenige Szenen uninspirierte Kameraführung, die besonders gegen Ende allzu behäbige Inszenierung und vor allem die Story, die im letzten Drittel ein wenig ins Schlingern gerät und keine echten dramatischen Höhepunkte bietet, sondern lediglich in ein ziemlich unspektakuläres Ende ausläuft. Dramaturgisch hätte man hier durchaus etwas mehr überspitzen können, da ja die Charakterzeichnungen sowieso eher fiktiv sind, obwohl sich der Film an eine wahre Geschichte anlehnt.
Als bissiger Kommentar zur US-Außenpolitik, deren Kurzsichtigkeit im Lauf der Geschichte immer wieder zu Katastrophen (und letztendlich zum 11. September und Irakkrieg) geführt hat, unterhält "Der Krieg des Charlie Wilson" aber dank exzellenter Darsteller und messerscharfer Dialoge trotzdem. Ansehen lohnt sich also.