"Charlie did it." - der pakistanische Diktator Zia ul-Haq auf die Frage, wie der Krieg in Afghanistan gewonnen wurde
Mit CHARLIE WILSONS'S WAR erzählt Regisseur Mike Nichols die Geschichte von Charles "Good Time Charlie" Wilson, einem Demokraten aus Texas, dessen persönliches Engagement zu gewaltigen finanziellen Hilfsleistungen für die Mudschahidin im Kampf gegen die Sowjets in Afganistan führte und den Krieg letztendlich entschied. Basierend auf dem gleichnamigen Buch von George Crile III zeichnet das Skript von Aaron Sorkin den scheinbar unglaublichen Werdegang des illustren Abgeordneten nach, der praktisch im Alleingang hunderte Millionen Dollar für operation cyclone sicherte, das Geld verdeckt über die CIA in Waffen aus Israel umwandelte, die schließlich mit der Hilfe von Ägypten und Saudi-Arabien über Pakistan an die warlords weitergeleitet wurden. Wie war das doch gleich? Der Feind meines Feindes meines Feindes ist mein ...
Für einige "Propaganda", für andere "ein Film, den jeder Amerikaner sehen sollte", ist DER KRIEG DES CHARLIE WILSON vor allem eins, sympathisch. Mit einem besonderen Auge für den Zeitgeist und die Ironie der Geschichte (in Anbetracht der gegenwärtigen Situation des "Kriegs gegen den Terror") verbindet Nichols die lebensfrohe Art von Wilson (Tom Hanks), die Arbeit seiner Charlie's Angels ("You can teach 'em to type, but you can't teach 'em to grow tits.") beim Versuch seinen Kokainkonsum aus den Medien zu halten mit seiner ebenso frivolen Realpolitik in Bezug auf die Taliban. Nackt in einem Whirlpool voller Stripperinnen in Vegas wird Wilson durchs Fernsehen auf den Krieg in Afghanistan aufmerksam und verdoppelt sogleich das Taliban-Budget der CIA von 5 auf $ 10 Millionen beim morgendlichen Whiskey. Nach ein wenig "Überzeugungsarbeit" durch Joanne Herring (Julia Roberts) stellt er Kontakt zu "Klartext"-CIA-Mann Gust Avrakotos (ein überzeugender Philip Seymour Hoffman) her, verhandelt mit den Pakistanis, den Ägyptern und dem Mossad-Mann Zvi (REBUS Ken Stott) und bringt so den Stein ins Rollen.
Fazit: Ein zurecht gelobtes, kunterbunt-unterhaltsames Stück Zeitgeschichte inszeniert Mike Nichols zielsicher und fehlerfrei. Um Witz und Sarkasmus brauchte er sich bei dieser Vorlage kaum zu kümmern und so sind die scheinbar wilden Episoden aus dem Leben des Charles Wilson auch alle verbrieft. Der Lebemann war ebenso für das Recht auf Schusswaffen wie auch für die Abtreibung. Nur eins konnte er nicht ab; commie bastards. Ein sehenswerter Blick hinter die Kulissen des Eisernen Vorhangs voll von Humor, Herz und aktuell relevanten Seitenhieben.