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Vor 8 Jahren, mit genau einem Budget von 50 €, startete der ambitionierte Jungregisseur Marius Thomsen seine von vorneherein als Trilogie angelegte Knochenwald Reihe. Der sympathische Flensburger ließ dabei die von vielen anderen Amateurfilmern aus dem Horrorbereich beliebte Zombiethematik links liegen und nahm mit einer anderen, nicht minder ungeschmähten Spezies des Genres Vorlieb: Dem des Freizeitpsychopathen. Dieser den Namen „Mike Mansfield“ tragende Killer flüchtet aus dem Hochsicherheitstrakt der Ostseepsychiatrie und verschanzt sich in einem nahe gelegenem Waldstück, wo er nach und nach ein dutzend dort Stille suchender Camper aufs blutigste dezimiert.

Mehr Inhalt braucht ein Kurzfilm bei knapp 25 Minuten Lauflänge nicht, vor allem, handelt es sich wie hier um ein lupenreines „Wald & Wiesen-Gemetzel“; genau: Anstatt das sich (schlecht geschminkte) Zombies aus herbstlichen Blätterhaufen wühlen, läuft hier eine im Bundeswehroutfit (samt stilechter Gasmaske) vermummte kranke Seele im Wald herum und schlachtet die wie immer „rein zufällig“ umherlaufenden Passanten ab. Ergo nix neues im Amateursektor was uns Thomsen hier bietet. Aber mal ehrlich: Brauchen und wollen wir bei so was ein wie und warum? Wir wollen Effekte, wir wollen Blut, wir wollen einfach nur unterhalten werden; s´ Flensburger rein und das Gehirn auf die Ablage quasi.

Und hat man kein „Mehr“ an Erwartungen, so wird man mit diesem „Gesellenstück“ recht adäquat unterhalten. Thomsen, der auch das erste Mordopfer mimt, zeigt das er in Punkto Regie & Schnitt mehr auf dem Kasten hat als manch anderer Hobbyfilmer seines Jahrgangs, auch in Sachen F/X Gestaltung holt er aus dem Budget das Beste heraus. Eine überfrachtete Sauerei eines Ittenbach oder Schnaas sollte man aber nicht erwarten, die Gräueltaten erfolgen schnell und schmerzvoll; vom abhacken von Gliedmaßen, über Kopfzertrümmerungen bis hin zum Einsatz der beliebten Kettensäge ist alles drin was das Goreherz begehrt. Gar eine Hommage an die „Augapfelpfählung“ aus Woodoo gibt es zu bestaunen, wenn auch doch bestaunen vielleicht der falsche Ausdruck ist, sieht man doch durch die Machart [seitliche Kameraaufnahme des Gesichtes & dementsprechendes "hinten herum reinrammens"] herzlich wenig einen "echten" Effekt.

Auch wenn sich manch solch billig getrickste Goreszene in dem Film finden läßt: Das Groß ist gut gemacht und gerade die anfängliche Handzermatschung sieht echt derbe aus; und wenn dann einem Darsteller die Kettensäge in den Magen gerammt wird und das Blutpäckchen partout nicht richtig fließen will: Der Mann nimmt s mit Humor und hat die Lacher auf unserer Seite, pult er sich den Rest selber aus dem Wams. Ja, dieser nette Quatsch hat weniger bewussten denn unbewussten Humor, daher hat dieses jungendliche Ausprobieren irgendwo seinen ganz eigenen Charme. Für einen gepflegten Abend mit der Knochenwald Reihe daher unabdingbarer Auftakt!

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