Der bei einem Flugzeugabsturz über dem Amazonas verstorben geglaubte amerikanische Berichterstatter Tom Nelson [ Thomas Hunter ] diktiert einem befreundeten Polizisten die wahren Vorgänge des letztens Monats aufs Band. Sein Monolog zeigt auf, wohin die Geldgier die Menschen treiben kann...
Ob das Produzieren mühsam um Aufmerksamkeit heischender C - Filme auch dazu zählt ?
Jedenfalls schlägt Jess Franco wieder zu, diesmal mit einem Abenteuer / ‚Krimi‘ / Sexploitationfilm, der aber weder ein einziges Genre noch gar die Mischung schafft; dazu ist der Film gleichzeitig zu brav, zu billig und zu blöd.
Aber viel hat man nach der Bekanntgabe des Regisseurs auch nicht mehr erwartet; obwohl man gestehen muss, dass ohne dieses Wissen die Identität auch gar nicht so auffällig gewesen wäre. Hierbei fehlen nämlich sowohl die obskuren Weitwinkelaufnahmen wie auch die rein psychedelischen Gesprächsfetzen; in der Hinsicht hat er sich anscheinend zurückgenommen und gleichzeitig mehr als ein paar handbeschriebene Zettel als Inhaltsmaterial gehabt.
Ansonsten ist alles beim Alten: Stümper vor und Stümper hinter der Kamera.
Die Geschichte vom Filmkunst – Artur Brauner selber ist gar nicht mal so übel; aus dem Thema haben gewieftere Leute schon ganze Serien gestrickt.
Scheitern tut es von Anhieb an, weil die Personengruppe einem komplett unsympathisch ist; die Vorstellung der Reiseteilnehmer erfolgt soweit prägnant nach dem einleitenden Prolog:
An Bord sind noch die Wienerin Miss Steffi [ Gila von Weiterhausen ], die noch mit Teddy im Arm rumrennt. Ihr love interest Carlos Rivas [ Hans Hass jr. ], der dafür ein Transistorradio mit dudelmusik bei sich hat. Die Spanierin Annamaria Vidal [ Esperanza Roy ] mit grossen Vorbau. Die Amerikanerin Mrs. Wilson [ Ewa Strömberg ] sowie Nelson selber und der Flugbegleiter Bill [ Fernando Sancho ]. Bei einer Zwischenlandung steigt der geschasste Präsident der chilenischen Nationalbank Alberto Ruprecht [ Siegfried Schürenberg ] zu sowie ein Unbekannter, der sich des Flugzeugs bemächtigt und es nach einem erbitterten Kampf mit dem sich wehrenden Piloten in den Dschungel setzt.
Für ein richtiges Zeigen des Absturzes reicht das Budget und für ein gelungenes Vortäuschen die Fähigkeiten Francos nicht; aber nachdem die Kamera mit Wackeln aufgehört hat, fangen die ersten Zärtlichkeiten zwischen den Gestrandeten an. Wilson schmeisst sich mehr als flink an den dicken, alten Bill ran; anscheinend ist sie zu hart auf dem Kopf gelandet. Oder die Geschmäcker halt.
Steffi und Carlos verhalten sich recht sittlich, ausser dass beim Beinverbinden gleich der Rock gelupft wird. Annamarie nimmt nackt ein Bad im Teich und ist dann auch diejenige, die bis zum Schluss vermehrt mit Körpereinsatz auffällt. Gage durchs Ausziehen verdient; für Dramatik und Handlung vollkommen irrelevant.
Die figurelle Konstellation selber kommt auch nicht darüber hinaus; die etwaigen Spannungspunkte stehen zwar im Skript, aber durch Francos dröge Regie bleibt davon nicht viel über. Ein Wertekonflikt der Kontrahenten bleibt vollkommen aussen vor, dafür wird sich zumindest im Dschungel fortbewegt und dadurch neue Plotelemente erschlossen:
Der Unbekannte [ übrigens Franco selber ] hat die Maschine im Auftrag von Pedro [ Howard Vernon ] zur unplanmässigen Landung zwingen sollen; im Handgepäck von Ruprecht befindenden sich unterschlagene Diamanten. Pedro marschiert nun mit seiner Privatarmee auch in den Dschungel und nimmt die Verfolgung auf, derweilen sich die Touristentruppe feindlichen Tieren und Ninjostämmen gegenüber sieht.
Gemäss des Prinzips der Verschwendung narrativer Möglichkeiten kommen beide Arten allerdings kaum zum Einsatz; zumindest die Kopfjäger machen nach einer super Taktik von Carlos ihre Beute.
Dann dezimiert sich die weiter fliehende Gruppe auch untereinander, das jeweilige Verschwinden wird mit „sie sind getürmt“ überspielt. So was nennt man Paradebeispiel intellektueller Kontur.
Dilletantische Darsteller geben Blödsinn von sich; genau das was man braucht, um einen Film abseits von paar - trotz full frontal nudity harmlosen - Sexszenen am Leben zu erhalten. Später wirds mit Action ergänzt; was sich Franco darunter vorstellt aber nur. Ein Shootout ohne die Nutzung von Squibs und einige geworfene Bömbchen später folgt doch tatsächlich noch ein gefährlich aussehender Kampf auf einem fahrenden Laster, der wohl die Schraube noch einmal anziehen soll.
Der vorhersehbare, unaufgeregte Ausgang kenzeichnet als Fazit noch einmal treffend den kompletten Film, was als Schlussfolgerung nur einen Gebrauch füre Franco Komplettisten zulässt. Die aber bei der hausbackenen Inszenierung auch keine Freude haben werden.