Dawn of the dead 10/10
Dawn of the dead ist der Zombiefilm schlechthin, und die Mutter aller Zombiefilme (eigentlich war das schon Night of the living dead). Er verbindet geschickt psychologische und kritische Elemente, und bietet ausserdem eine schon fast pubertäre Freude am herumspritzen von Eingeweiden und Hirn.
Psychologisch perfekt spielt Romero mit der Urangst des Menschen: der Verletzung der Integrität des Körpers. Nicht nur das die Zombies die Menschen fressen wollen, auch die entstellten Gesichter wecken Angst, und leisten so ihren Beitrag.
Kritische Elemente bietet er vor allem in den Kaufhausszenen, und den Slapstickelementen der Zombies. Sie laufen, unter fröhlicher Verkaufsmusik, herum, stolpern an der Rolltreppe herum, und betrachten regungslos die Auslagen. Das ist so zynisch, und wird durch die Aussage "They are us" noch unterlegt: die Zombies sind nur noch Instinkt, und kommen an den Ort zurück, an dem sie früher konsumierten.
Die Paralele zwischen der Vergangenheit und dem Jetzt ist deutlich: Konsumfreude ohne Hirn einerseits, und das Töten der Zombies durch das Entfernen des Gerhins andererseits. Eine Kombination, die genauso zynisch wie verspielt wiedergegeben wird. Das Erschiessen der Zombies spielt sich mit einer pubertären Freude am Herumspritzen ab. Hirn spritzt mal gegen Scheiben, Wände etc., Gedärme werden herausgerissen und verspritzt, und alles so übertrieben, das es dem Film die Ernsthaftigkeit zu nehmen droht.
Im Grunde genommen ist Dawn of the dead auch ein Film, in dem Männer "Cowboy und Indianer" spielen, und die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau klar ist. Zwar verweist die weibliche Hauptdarstellerin mehrmals darauf, dass sie trotz Schwangerschaft gleich behandelt werden will. Aber die Mimik der anderen ist deutlich: widerwillig bekommt sie ein Gewehr.
Es ist bei Dawn of the Dead deutlich, dass Romero's Message deutlich ist: Think. Denn die einzigen Überlebenden sind die Frau und der Soldat, die am wenigsten die Helden herauskehren wollten. So geraten Roger und Skyboy beinahe in Extase als sie knapp den Zombies entkommen sind. Peter aber ist kritischer, und kennt die Gefahr besser.
Romero bricht auch mit einem in vielen amerikanischen Filmen gezeigten Handlungsschema: die Menschheit verbindet sich, um gegen die Eindringlinge zu kämpfen (Independance Day). Romero aber durchbricht diese Idylle. Die Rocker brechen in die Mall ein, und es kommt zum Krieg Zombies - Rocker - Gruppe Überlebende. Selbst in Zeiten des Chaos konsumieren die Rocker, und schleppen alles raus, was sie bekommen.
Romeros Dawn of the dead kann auf viele Arten intepretiert werden. Das macht ihn so spannend und interessant, und sicherlich zu einem der besten Horrorfilme aller Zeiten. Ausserdem bietet er Splatteraspekte, die mit so viel Freude daherkommen, dass sich auch Filmfreunde, die dem Aspekt "intellektuelle Interpretation" nicht abgewinnen können, begeistern lassen.
Ein Meisterwerk.