Review

Zombies im Kaufrausch

"Dawn of the Dead" aka "Zombi" aka "Zombie", ist ein so großer Name & Film, eigentlich ist über die Jahre jedes Lob oder erklärende Wort über ihn gefallen. Völlig zu recht, nie überzogen, weltweit, von alt wie jung. Daher muss ich gar nicht mehr allzu viel Allgemeines über den Initiator der Zombiewelle Ende der '70er sagen. Nur so viel: ich freue mich wie Bolle auf die anstehende 4K-UHD-BR & kaufe ihn mir gerne noch ein gefühlt fünfzehntes Mal. Denn er ist ein Meisterwerk & einer meiner wirklich persönlichen Meilenstein was Filme betrifft. Und unzählige Andere. Ein Eckpfeiler in meiner Entwicklung, filmisch wie menschlich. Anstatt zu erzählen, wie genial die Sozialkritik angebracht ist, die Brutalität ihre Wirkung zeigt oder das pessimistische Ende unvergessen bleibt, muss man hier fast zwangsläufig eine persönlichere Kritik schreiben. Sonst ist das nur aufgewärmter Kaffee.

Zu den Zombies im Kaufhaus fällt mir das besonders leicht. Denn neben "Alien" & vielleicht noch "Vom Winde Verweht" & "Sissi", kann ich mich an keinen Film erinnern, von dem meine Mutter so früh & stark schwärmte. Die Zombies, die pessimistische Grundstimmung, die brutalen Rocker, der Helikopter ohne Ausweg - meine Eltern mussten nicht nur eines ihrer ersten Dates mit diesem Film im Kino veredelt haben, er hat sie nachdrücklich beeindruckt. Kein Wunder, wen hatte er damals denn schon kalt gelassen. Also war es auch Romeros originale Zombietrilogie, die ich mir im Namen & mit Gutheissen meiner Eltern im Ausland auf DVD bestellen durfte, natürlich noch nicht ganz volljährig. Noch lange nicht sogar. Doch das war egal, denn die zerstückelte VHS-Kasssette, die sich meine Mutter besorgt hatte, war schließlich nicht der schockierende & meisterhafte Film, den sie aus dem Kino in Erinnerung hatte. Also hatte sie nach dem Kauf über unsere südlichen, filmisch aufgeschlosseneren Nachbarländer, ihre Uncut-Fassung, ich meinen Account & Ansatzpunkt für weitere "verbotene Klassiker" & die ganze Familie einen absoluten Klassiker endlich ungeschnitten im Haus. Selbst wenn es durch den Argento-Cut, den Kino-Cut & den Directors Cut natürlich noch immer unterschiedliche Meinungen gab, welcher denn nun der ultimative ist. Für mich wohl am ehesten der Argento-Cut, aber jedem das seine. Alle sind sie zu empfehlen, so lange eben nicht cut. 

Nach dieser persönlichen Widmung & Landung in meinem Filmherz, komme ich um ein paar allgemeinere Lobpreisungen jedoch nicht herum. Denn selbst wenn ich "Day of the Dead" über die Jahre immer lieber gewinne, "Night of the Dead" für mich vielleicht der beste Horrorfilm vor 1970 überhaupt ist & ich sogar den späteren Romero-Zombie-Nachzüglern etwas abgewinnen kann, bleibt "Zombie" für mich einfach etwas ganz Besonderes. Und wenn sich ein Film so unsterblich gemacht hat, er so prägend für ein Genre, eine/mehrere Generation/en & einen persönlich war, übersehe ich sogar so manch einen schlecht gealterten Aspekt gerne. Die Mischung aus comichafter Leichtigkeit, radikaler, seine Zeit überfordernder Gewaltdarstellung & der extrem pessimistischen Weltuntergangsstimmung, ist einfach einzigartig & nie wieder erreicht. Unnachahmbar, weder von Fulci, Snyder, billigen Kopien oder Romero selbst. Damals war das viel schlechter Geschmack, heute ist das KULTurgut. Wer "Dawn of the Dead" nicht liebt, sollte sich nicht wirklich Horrorfan schimpfen. Und egal wie subjektiv Kritiken & Meinungen zu Filmen sind, das ist ein Fakt & nicht zu diskutieren ;)

Fazit: der ewige Höhepunkt der Zombiewelle - die Legende wird nicht alt, ist Romeros bester Film & ist einer der besten aller Zeiten, nicht nur im Horrorgenre!

Details